Kleine Zeitung Steiermark

„Wir sind auf alles vorbereite­t“

- Von Stefan Winkler

Ein wilder Brexit würde Großbritan­nien mit ungeahnter­wucht treffen, warnt Bundeskanz­ler Sebastian Kurz. Kritik am österreich­ischen EURatsvors­itz weist er entschiede­n zurück.

auch glücklich, dass es uns gelungen ist, die Einheit dereu-27 während der Verhandlun­gen zu wahren. Das war ja nicht von Anfang an klar. Die Einigung, die es jetzt gibt, ist gut, weil damit keine der beiden Seiten über den Tisch gezogen wird.

In London sieht man das anders. Das Kabinett von Premiermin­isterin May zerbröselt. Hätte die Europäisch­e Union den Briten mehr entgegenko­mmen sollen?

Nein, der Deal ist fair. Diejenigen, die in Großbritan­nien gegen den Deal und für einen harten Brexit sind, sind auf einem Selbstzers­törungstri­p. Wenn es zu einem ungeordnet­en Ausstieg des Landes kommt, schadet das der EU. Noch größer wird der Schaden aber für Großbritan­nien sein. Ein ungeordnet­er Austritt würde das Vereinigte Königreich mit einer Wucht treffen, die sich viele nicht vorstellen können. Ich kann nicht nachvollzi­ehen, warum hier einige mit dem Feuer spielen.

Sind die Briten ein verlässlic­her, rationaler Verhandlun­gspartner?

Es bringt nichts, den Briten jetzt auch noch Vorwürfe zu machen, dass die politische Lage in London extreminst­abil und turbulent ist. Das macht die Sache nicht besser. Mein großes Ziel ist, dass wir einen ungeordnet­en Brexit verhindern. Was wir nicht in der Hand haben, ist die Frage, ob Theresa May das Misstrauen­svotum übersteht und es Anfang Dezember die ausreichen­de Unterstütz­ung für das Austrittsa­bkommen im britischen Parlament gibt.

Wie stehen die Chancen dafür?

Immoment ist das vollkommen uneinschät­zbar.

May kämpft um ihr politische­s Überleben. Hat sie die Lage im eigenen Land falsch eingeschät­zt?

Das glaube ich nicht. Das britische Parlament ist in der BrexitFrag­e extrem polarisier­t. In Mays eigener Partei gibt es viele, die mit einem harten Brexit liebäugeln. Und es gibt Gruppen, die noch immer gegen den EU-AUStritt sind. May ist mit einer hochkomple­xen Situation konfron- tiert und versucht, im Rahmen ihrer Möglichkei­ten für ein Maximum an Stabilität und einen geordneten Austritt zu sorgen.

May war nie für den Brexit. Ist es nicht ihr größter Fehler, gegen die eigene Überzeugun­g den Brexit zu ihrer Sache zu machen?

In einer Demokratie kann man sich nicht immer mit seiner eigenen Meinung durchsetze­n. Das ist oft schmerzhaf­t, aber es ist so. Mays Job als Premiermin­isterin ist es, den Willen des Volkes umzusetzen und den Schaden fürs Land und die EU möglichst gering zu halten.

Was, wenn May stürzt? Hat die EU einen Notfallpla­n?

Wir sind auf alles vorbereite­t.

Mays Vorgänger, Tony Blair, will ein zweites Referendum. Können Sie dem was abgewinnen?

Ich habetony Blair unlängst ge-

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