Sieben Tage zwischen Sein und Nichtsein
as Scheidungspapier, die 585 Seiten des BrexitVertrages, der nach zähem Ringen den Rahmen für einen geordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU vorgibt, ist zwar ein herbeigesehnter Durchbruch, gleichzeitig aber auch der Auftakt zu noch intensiveren Verhandlungen. Und sowurde es gestern für die Botschafter der EU27 nichts mit der Sonntagsruhe, stattdessen trafen sie sich in Brüssel zur Abstimmung über die Details des Plans und zurvorbereitung des Sondergipfels am kommenden Sonntag. Man wolle kein Öl ins britische Feuer gießen, sagte einer der Diplomaten danach, es werde keine Änderungswünsche geben. So sei der Streit um die Fischerei-
Falls man beim Brexit ein weiteres Mal von einer Schicksalswoche sprechen kann: Heute beginnt sie – für Theresa May und für Europa.
rechte hintangestellt worden, auch Spanien sprach Unklarheiten um Gibraltar zunächst nur am Rande an. Chefverhandler Michel Barnier brachte allerdings neuerlich eine Verlängerung der Übergangszeit auf Ende 2022 ins Spiel.
Egal, was bis Sonntag passiert, der Gipfel findet auf jeden Fall statt, sagte ein hochrangiger Ratsvertreter. Entwe- der geht es dann wie geplant darum, den Austrittsvertrag anzunehmen und wie man sinnvoll weiter vorgeht – oder wie man mit dem Chaos fertig wird, das bis dahin in London angerichtetwurde. Denn mehr noch als für die Europäische Union steht für das Vereinigte Königreich die Zukunft auf dem Spiel. Niemand kann voraussagen, was in den kom-