Metaller nach 64 Stunden einig: Löhne steigen im Schnitt um 3,46 Prozent
Streiks abgewendet: Löhne und Gehälter der Metalltechnischen Industrie steigen kräftig. 100-Prozent-zuschlag für elfte und zwölfte Stunde.
Der
Verhandlungstag glich einer emotionalen Hochschaubahn: Die bereits siebente Runde im Ringen um einen neuen Kollektivvertrag in der Metallindustrie startete um 11 Uhr. Und schon am frühen Nachmittag war zu vernehmen: „Es schaut nicht schlecht aus, die Zeichen stehen auf Abschluss“, wenige Stunden später schien die Einigung gar schon „in Griffweite“. Doch das Finale der letztlich – über die sieben Runden gesehen – 64-stündigen Verhandlungen fiel abermals sehr intensiv aus.
Knapp vor 21 Uhr war es dann aber doch soweit: Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter präsentierten ihre Einigung. Die Löhne bzw. Gehälter werden gestaffelt um 3,0 bis 4,3 Prozent angehoben. Im Schnitt liegt das Plus für die 130.000 Beschäftigten der Metalltechnischen Industrie (FMTI) da- mit bei 3,46 Prozent. Die Mindesterhöhung liegt bei 80 Euro.
Der Druck war zuletzt sukzessive gestiegen, in der Vorwoche kam es zu Warnstreiks und ohne Einigung hätte es ab heute deutlich ausgeweitete Arbeitsniederlegungen gegeben. Das konnte auch deshalb abgewendetwerden, weil beim Rahmenrecht Kompromisse gefunden werden konnten. Denn die Erhöhung, die Gewerkschaft hatte ja ein Plus von fünf Prozent gefordert, war heuer ja nur ein Teil der Verhandlungen. Wie berichtet, pochten die Arbeitnehmervertreter, wie auch in den Kv-verhandlungen für andere Branchen, auf einen Ausgleich für die neuen Arbeitszeitregelungen. Hier kommt es zu durchaus umfangreichen Zugeständnissen. So wird die elfte und zwölfte Stunde (sofern sie Überstunden sind) ab 1. Juli 2019 mit 100 Prozent Zuschlag bezahlt; ab der 51. bis zur 60. Stunde pro Woche kommt der Zuschlag für Überstunden ebenso zur Anwendung. Bei Gleitzeit können Zeitguthaben auch in Form von ganzen Tagen (maximal drei Tage pro Halbjahr) verbrauchtwerden, davon ausgenommen sind All-in-verträge und Überstundenpauschalen. Im Schichtbetrieb werden die Nachtzulagen – über vier Jahre verteilt – um rund siebenprozent erhöht. Die Lehrlingsentschädigung steigt um bis zu 16 Prozent.
Rainerwimmer von der Produktionsgewerkschaft spricht von einem „ordentlichen und guten Ergebnis“. Christian Knill, Obmann des Fachverbands FMTI, sieht einen Abschluss, der „am oberen Limit“liegt, das Paket sei eine „Anerkennung für unsere Arbeitnehmer“. Manfred Neuper