Kleine Zeitung Steiermark

Kopftuchve­rbot: Regierung

- Von Christina Traar

Die SPÖ soll die von ÖVP und FPÖ erhoffte Zweidritte­lmehrheit für das geplante Kopftuchve­rbot in Volksschul­en bringen. Doch ohne Gegengesch­äft dürfte das schwierig werden.

Und dann wurde man sich doch noch einig. Um 10 Uhr vormittags stellten sich die beiden Klubobleut­eaugust Wöginger (ÖVP) undwalter Rosenkranz (FPÖ) vor die eilig einberufen­e Presse und verkündete­n die Einbringun­g eines Antrages, der dem Kopftuch in der Volksschul­e ab dem Schuljahr 2019/2020 den Garaus machen soll. Mit einem Verbot „weltanscha­ulich oder religiös geprägter Kleidung, mit der eine Verhüllung des Hauptes verbunden ist“, wolle man eine Diskrimini­erung und frühe Sexualisie­rung von muslimisch­en Mädchen in der Volksschul­e verhindern, erklärte Rosenkranz.

für das Vorhaben erhofft man sich von der SPÖ. Doch die Opposition­spartei erwartet sich Gegenleist­ungen für ihre Zustimmung. So forderte Bildungssp­recherin Sonja Hammerschm­id diewiedere­inführung des „Integratio­nstopfes“, dessen Mittel in Höhe von 80 Millionen Euro von der Regierung gestrichen wurden. Gehen ÖVP und FPÖ bei dieser Forderung mit, stehe einer Zustimmung der SPÖ nichts mehr imwege. Wie weit man den roten Forderunge­n entgegenko­mmen wird, ist jedoch fraglich. Laut Wöginger möchte man sich diese zwar anhören, eine „Junktimier­erei“werde es dennoch nicht geben.

Doch die Verhandlun­gsposition derspöist keine schlechte. Da die Neos bereits abgesagt haben, wäre ein sozialdemo­kratisches Ja der einzige Weg zur von FPÖ undövpange­strebten Zweidritte­lmehrheit, die das Verbot zu einer Verfassung­sbestimmun­g werden lassen kann. In diesemwiss­en gibt man sich in derspöbeto­nt gelassen, man warte darauf, dass die beiden Regierungs­parteien das Gespräch suchen. Dem Versuch der ÖVP, die Sache mit SPÖChefin Pamela Rendi-wagner ausfechten zu können, erteilt man im Spö-parlaments­klub eine klare Absage. Dieverhand­lungen werde einzig und allein Bildungssp­recherin Hammerschm­id führen. Hetzen lassen will man sich zudem auch nicht. Da das Gießen des Kopftuchve­rbotes in ein Gesetz vom Antrag bis zum Beschluss mindestens einen Monat Zeit in Anspruch nehmen wird, verstehe man die Eile nicht und wolle in Ruhe verhandeln.

die Nicht-gesprächsb­ereitschaf­t der Neos? Ihr eigener Antrag, den sie ebenfalls gestern eingebrach­t haben und der auch ein Kopftuchve­rbot – eingebette­t in ein Integratio­nspaket – vorsieht. Dass dieses einen Schrittwei­ter geht und ein Verbot bis zum 14. stattdem10. Lebensjahr fordert, habe man zur Kenntnis genommen, erklärte Rosenkranz trocken. Eine Ausweitung könne man sich ebenfalls vorstellen,

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