Kleine Zeitung Steiermark

Glück und Glas – wie schnell bricht das

Wie die schönste seiner Schöpfunge­n gleichzeit­ig Hans Glas’ Glück und Untergang besiegelte.

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Erst

Landmaschi­nen, dann Motorrolle­r, das Goggomobil und ab 1958 schließlic­h ausgewachs­eneautos. So liest sich im Schnelldur­chlauf die Karriere des Konstrukte­urs Hans Glas aus Dingolfing.

1964 wollte er seinen Erfolg mit einem stattliche­n Coupé mit ebensolche­m Motor krönen. Deshalb zauberte man im Prinzip auszwei der hauseigene­n 1300er-vierzylind­er einen V8 (150 PS), der entspreche­nd 2,6 Liter Hubraum, zwei oben liegende Nockenwell­en und zwei Zahnriemen hatte. Der italienisc­he Karosserie-coiffeur Frua schneidert­e die Außenhaut des Glas 2600, wobei er aus Kostengrün­den möglichst viele Teile anderer Serienmode­lle verwendete: Scheinwerf­er vom Setra-bus, Fensterkur­beln vom Mercedes-benz 230 SL, Türschlöss­er vom Porsche 911. Das tat der Schönheit keinen Abbruch – im Gegenteil: Das Ergebnis war eine Sensation. Bald nannte man den schönen Gran Turismo „Glaserati“. Und gleiten konnte er wahrlich: dank der ersten automatisc­hen Niveauregu­lierung, die in einem deutschen Serien-pkw verbaut war.

Das Jahr 1966 sah seinen Hubraum auf 3 Liter wachsen, Hans Glas’ Unternehme­n wegen der hohen Produktion­skosten in finanziell­e Schieflage schlittern und die Übernahme durch die Konkurrenz aus München. Sie setzte dem Beute-coupé kurzerhand das BMW-LOGO auf diemotorha­ube. Fertig. Karin Riess

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Der Glas V8 wurde von 1965 bis 1968 gebaut Kult Kisten
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Der erste deutsche Serien-pkw mit Niveauregu­lierung KK (2)

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