Ein ganzes Jahr im Zeichen der Zukunft
Einladung zum gemeinsamen Nachdenken über die urbane Zukunft: Die Ausschreibung für das Grazer Kulturjahr 2020 ist angelaufen.
FünfMillionen Euro macht die Stadt Graz rein für das Programmlocker, 700.000 Euro werden zusätzlich in die Öffentlichkeitsarbeit investiert: Ab sofort können Akteurinnen und Einrichtungen des Grazer Kunstund Wissenschaftslebens Förderanträge für Projekte im Grazer Kulturjahr 2020 stellen. Das soll das ganze Jahr lang und im gesamten Stadtraum stattfinden und „die Auseinandersetzung mit den emotionalen Fragen und Konfliktfeldern der Stadt ermöglichen“, hofft Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP). Schließlich gehe es darum, „wie wir in Zukunft zusammenleben wollen“. Weswegen sich 2020 dezidiert um die kulturelle Teilhabe der Grazerinnen und Grazer drehen soll, „und nicht wie das Kulturhauptstadtjahr 2003 um die Verdoppelung der Nächtigungszahlen“, differenziert Riegler. „Kultur schafft urbane Zukunft“, lautet folgerichtig das Motto der Ausschreibung.
Ein achtköpfiger Beirat um Programm-manager Christian Mayer hat dafür einen programmatischen Rahmen ausgearbeitet, der „nicht zu viel vorgibt, aber eine Vielzahl an Formaten ermöglicht“, betont Mayer; gesucht werde etwa nach partizipativen Projekten und Arbeiten im öffentlichen Raum. Der Rahmen ist weit gesetzt: Angeregt werden etwa Einreichungen, die Stadt- teilkulturen und neue urbane Räume erkunden, die sich mit Arbeits- und Integrationsmodellen der Zukunft auseinandersetzen, die Fragen der direkten Demokratie, der Gestaltung von Naturräumen und neuen Stadtteilen behandeln und die das kulturelle Erbe der Stadt genauso ernst nehmen wie den gesellschaftlichen Wandel in Zeiten der Digitalisierung. „Ein Feigenblatt für die Wirtschaft“, verspricht Beirat Günter Koberg, „soll aus dem Kulturjahr keinesfalls werden.“Starkes Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit vonkunst undwissenschaft, möglichst interdisziplinär, „und weil wir Kulturarbeit auch als Akt der Aneignung verstehen“, wie Beirätin Monika Pessler betont, ist Nachhaltigkeit besonders gefragt. Damit auch die freie Szene zum Zug kommt, wird bei etwaigen Großprojekten von Großveranstaltern „ein gewisses Maß an Eigenfinanzierung“erwartet. Die Einreichfrist läuft bis 18. März 2019. (Riegler: „Damit nicht nur Projekte infrage kommen, die schon in den Schubladen liegen.“) An der Ausschreibung beteiligen können sich auch in- und ausländische Förderwerber – aber nur in Kooperation mit Grazer Partnern. UB Projekteinreichung für 2020. Stadt Graz, Kulturamt, Stigergasse 2/II. Bis 18. März 2019, 12 Uhr. Details: kultur.graz.at