Kleine Zeitung Steiermark

Die Enkel der Könige

- Von Michael Tschida

The King’s Singers aus London haben seit 50 Jahren Gold in der Kehle. Das werden die Könige des A-cappella-reichs unter Garantie auch am Sonntag in Graz beweisen.

Man könnte sagen: very british! Man könnte sagen: Counterten­or, Counterten­or, Tenor, Bariton, Bariton, Bass. Man könnte sagen: Sechser ohne Steuermann. Man könnte sagen: Sie spielen leidenscha­ftlich gern Football und Rugby, reiten (anderer Leute) Pferde, segeln (anderer Leute) Boote oder springen Fallschirm. Man könnte sagen: Sie wissen mittlerwei­le ganz gut, wo Wunsiedel oder Manitowok liegt. Man könnte sagen: Sie finden auch Zeit für schnelle Autos, Kinderwage­n, Rasenmäher, für ihre Rosen odermenage­rien. Man könnte sagen: Sie haben grundversc­hiedene Geschmäcke­r, denn der eine liebt das „Magnificat“von Orlando di Lasso, der nächste „Indigo und die 40 Räuber“von Johann Strauß und noch ein anderer „Real Ales“von Guinness. Man könnte sagen: Sie sind die wahren Könige des A-cappellaRe­ichs. Man könnte wie ein Kritiker der „Seattle Times“sagen: „Listening to them is just about as much fun as you can have in the public with your clothes on.“Man könnte aber auch sagen: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“, wie E. T. A. Hoffmann. Folgericht­ig hätte man sich Obiges sparen und kurz und bündig sagen können: The King’s Singers. Also nichts wie hin(hören)!

So kündigten wir 1998 das allererste Konzert des damals schon legendären Londoner Vokalensem­bles in Graz an. Die sechs Herren ließen es sich übrigens nicht nehmen, nachmittag­s (nochmals: very british!) Spaß bei einem munteren Hallenkick zu haben, ehe sie abends im Orpheum zu „Nonsense Madrigals“luden – und das war nicht zu viel versproche­n.

Damals, das war zum 30-JahrJubilä­um der King’s Singers. Und übermorgen, das ist zum 50-jährigen Bestehen. Am1. Mai 1968 nämlich gründeten hoch talentiert­e Chorstipen­diaten des King’s College in Cambridge ihr Sextett. Von den „Urvätern“ist freilich niemand mehr dabei, heute sind bereits die „Kinder“am Zug. Ach, was, die „Enkelkinde­r“! Counter Patrick Dunachie etwa ist erst 25.

Jetzt wissen wir ja nicht genau, ob die Mitglieder der mittlerwei­le 18. Formation auch

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