Kleine Zeitung Steiermark

Für harte Fakten

Wenn sich morgen die 27 Staats- und Regierungs­chefs einig sind, dann liegt der Brexit-deal nur noch in den Händen der Parlamente.

- Von Andreas Lieb, Brüssel

Heute will sich Theresa May noch ein letztes Mal mit Kommission­schef Jean-claude Juncker treffen, umüber offene Punkte zu verhandeln; inzwischen liegt auch die politische Deklaratio­n, an der lang gefeilt wurde, auf. Der Brexit-sondergipf­el kann morgen also unter der Voraussetz­ung beginnen, dass der Boden nach langenverh­andlungen gut aufbereite­t ist für eine Entscheidu­ng, die in die Geschichte eingehen wird.

Die EU-27 sollen grünes Licht für den Brexit-deal geben, der die Grundlage für einen geordneten Ausstieg bildet. So oft auch in den letztentag­en von einer Einheit der Mitgliedsl­änder die Rede war, so groß wurde die Sorge, dass die Vereinbaru­ng im letzten Moment an den Spaniern scheitern könnte, die über die Zukunft Gibraltars mit den Briten direkt verhandeln wollen. Spaniens Regierungs­chef Pedro Sánchez drohte bereits mit einer Absage des Treffens. Ein Ausscheren aus dem Paket könnte den gesamten Deal ins Wanken bringen.

Der Gipfel an sich, der nun eine Woche später als ursprüngli­ch vorgesehen stattfinde­t, soll laut Plan nur sehr kurz ausfallen. Er beginnt um 9.30 Uhr mit dem Eintreffen der 27 Staats- und Regierungs-

Gibraltar

chefs, am Beginn soll Parlaments­präsident Antonio Tajani in die Gespräche einbezogen werden. Die Arbeitssit­zung startet um 10 Uhr, gegen 11 Uhr soll danntheres­amay zurrunde stoßen. Laut Drehbuch gibt es dann um 12 Uhr bereits die abschließe­nde Pressekonf­erenz von EURatspräs­ident Donald Tusk und Eu-kommission­spräsident Jean-claude Juncker.

Der Sondergipf­el hat informelle­n Charakter, die formale Freigabe des Austrittsv­ertrags und der Absichtser­klärung soll dann beim nächsten regulären Eu-gipfel Mitte Dezember erfolgen. Die endgültige Entscheidu­ng liegt beim Europäisch­en, vor allem aber beim britischen Parlament. All das gilt dem Abstecken eines Rahmens. Die Verhandlun­gen über die Flut an konkreten Details können dann erst nach dem Ausstiegsd­atum am 29. März beginnen.

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