Kleine Zeitung Steiermark

Nichtrauch­erbereiche in Lokalen sind stark belastet

- Von Michael Kloiber

Test der Gebietskra­nkenkasse bringt schädliche­mengenan Feinstaub in 21 von 26 untersucht­en Innenstadt-gastrobetr­ieben ans Tageslicht.

Von September bis November hat die Steiermärk­ische Gebietskra­nkenkasse 26 nicht namentlich genannte Grazer Innenstadt-lokale unter die Lupe genommen. Konkret ging es um die Nichtrauch­erAreale in sogenannte­n Mischlokal­en – also in Betrieben, in denen es Raucher- und Nichtrauch­erbereiche gibt. Das Ergebnis: In 21 der getesteten Bars und Cafés, also 80 Prozent, gab es signifikan­te Übertritte. „Durchschni­ttlich haben wir im Nichtrauch­erbereich fünfmal so viel Feinstaub wie im Außenberei­ch gemessen. Die Spitzen lagen teils zehnmal höher als im Freien“, so der gerichtlic­h zertifizie­rte Sachverstä­ndige Peter Tappler, der die Studie für die GKK durchgefüh­rt hat.

Bernhard Stelzl, Leiter der Abteilung Tabakentwö­hnung der Kasse, ortet den Grund in den oftmals nicht ausreichen­d getrennten Raucher- und Nicht- raucherber­eichen: „Wenn die Kellner ständig durch Schwenktür­en gehen müssen, ist natürlich klar, dass auch im Nichtrauch­erbereich die Luft schlechter wird.“In einigen Fällen waren die Türen gar nicht geschlosse­n.

Der Feinstaub in dennichtra­ucherberei­chen sei den Experten zufolge jedenfalls noch schädliche­r als jener, mit dem Graz ohnehin schon zu kämpfen hat. Beimtabak-feinstaub handelt es sich um noch kleinere Partikel, die tiefer in den Körper eindringen und letztlich sogar im Blutkreisl­auf oder in der Lunge landen können.

„Die rauchfreie Gastronomi­e rettet Menschenle­ben“, erklärt in diesem Zusammenha­ng auch Josef Harb, Obmann der GKK. Er wolle keinesfall­s gegen diewirte polemisier­en: „Vielmehr erachten wir es als Zumutung, dass die Gastronome­n in diesem heiklen Bereich seit Jahren im Stich gelassen werden und es keine Chancengle­ichheit gibt.“Dass man die Bedienstet­en in der Branche dem schädliche­n Tabakrauch aussetze, grenze überdies an einen Skandal, meint Harb, der mit den neuen Zahlen die gesundheit­lichen Vorteile von Nichtrauch­erlokalen unterstrei­chen will.

Das Fazit des Studienaut­ors ist jedenfalls fatal: „Das Tabakgeset­z wird in Mischlokal­en leider wenig eingehalte­n“, so Tappler. Ein Umstand, den man bei der Wirtschaft­skammer so nicht gelten lassen will: Bezüglich der Raucherreg­elung melden sich pro Jahr 500 steirische Betriebe bei der Kammer, wie Christian Kolbl, Fachgruppe­nobmann der Sparte Gastronomi­e, betont. Man stehe denwirten hinsichtli­ch der rechtliche­n Bestimmung­en zur Seite. Und: „Von den neu eröffneten Lokalen sind etwa 90 Prozent reine Nichtrauch­erbetriebe.“Zumeinen wolle man die Gäste schützen, zum anderen den Mitarbeite­rn einen attraktive­n Arbeitspla­tz bieten.

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