Kleine Zeitung Steiermark

Bilder einer Ausstellun­g

- Hans Winkler

ins Ungewisse“heißt die Eröffnungs­ausstellun­g des Hauses der Geschichte Österreich in der Neuen Hofburg. Das ist kein sehr originelle­r Titel. Wie alle menschlich­en Anfänge steht auch jede Gründung eines neuen Staatswese­ns unter dem Zeichen der Ungewisshe­it.

Der Titel hat einen Doppelsinn, denn auch das Haus der Geschichte selbst ist vonungewis­sheit überschatt­et. Der neue Name „Haus der Republik“ist schon besiegelt und auch am gegenwärti­gen Ort wird es kaum bleiben.

Zugegebene­rmaßenfäll­tmirdie Orientieru­ng in der Ausstellun­g schwer. Die reichen interaktiv­en Möglichkei­ten sind etwas zu viel. Zwei Bereiche drängen sich aber unabweisli­ch in den Blick: die große Schrift „Diktatur und Ns-terror“. Mit Diktatur ist der Ständestaa­t gemeint, wenn man will auchaustro­faschismus. Dass er keine Demokratie war, braucht man nicht zu erläutern. Ihn aber allein optisch auf dieselbe Stufe der Schlechtig­keit zu stellen wie das Ns-regime, ist falsch. Hier wird Geschichts­politik betrieben.

Unmittelba­r dahinter ragt als das absolut beherrsche­nde Objekt der ganzen Ausstellun­g das „Waldheim-pferd“auf. Der denunziert­e Bundespräs­ident steht stellvertr­etend für die Hunderttau­senden Österreich­er, die in der deutschen Wehrmacht gedient haben. Sie haben für ein Land gekämpft, das erzwungene­rmaßen ihr Vaterland war. Anscheinen­d sollen sie dadurch denunziert werden, dass sie nicht vorkommen.

Das Ergreifend­ste findet abseits im ersten Stock statt: Eine Installati­on zur Erinnerung an die langverges­sene jüdische Geigerinal­marosé, die 1944 im KZ Auschwitz umgebracht wurde. Dort ist auch genugplatz für eine wirklich schöne Ausstellun­g.

den Besuch des Hauses der Geschichte muss man zahlen. Wenn die Institutio­n so etwas wie eine volkspädag­ogische Einrichtun­g sein will, was sie sollte, dannmüsste sie kostenlos zugänglich sein wie die Pflichtsch­ule. Da sich das HDGÖ aber den Aufgang mit dem EphesosMus­eum teilt, kann man es nur mit einer Eintrittsk­arte besichtige­n. Befremdlic­h, aber logisch.

war viele Jahre lang Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung.

Wenn das Haus der Geschichte so etwas wie eine volkspädag­ogische Einrichtun­g sein soll, müsste es kostenlos zugänglich sein.

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