Bilder einer Ausstellung
ins Ungewisse“heißt die Eröffnungsausstellung des Hauses der Geschichte Österreich in der Neuen Hofburg. Das ist kein sehr origineller Titel. Wie alle menschlichen Anfänge steht auch jede Gründung eines neuen Staatswesens unter dem Zeichen der Ungewissheit.
Der Titel hat einen Doppelsinn, denn auch das Haus der Geschichte selbst ist vonungewissheit überschattet. Der neue Name „Haus der Republik“ist schon besiegelt und auch am gegenwärtigen Ort wird es kaum bleiben.
Zugegebenermaßenfälltmirdie Orientierung in der Ausstellung schwer. Die reichen interaktiven Möglichkeiten sind etwas zu viel. Zwei Bereiche drängen sich aber unabweislich in den Blick: die große Schrift „Diktatur und Ns-terror“. Mit Diktatur ist der Ständestaat gemeint, wenn man will auchaustrofaschismus. Dass er keine Demokratie war, braucht man nicht zu erläutern. Ihn aber allein optisch auf dieselbe Stufe der Schlechtigkeit zu stellen wie das Ns-regime, ist falsch. Hier wird Geschichtspolitik betrieben.
Unmittelbar dahinter ragt als das absolut beherrschende Objekt der ganzen Ausstellung das „Waldheim-pferd“auf. Der denunzierte Bundespräsident steht stellvertretend für die Hunderttausenden Österreicher, die in der deutschen Wehrmacht gedient haben. Sie haben für ein Land gekämpft, das erzwungenermaßen ihr Vaterland war. Anscheinend sollen sie dadurch denunziert werden, dass sie nicht vorkommen.
Das Ergreifendste findet abseits im ersten Stock statt: Eine Installation zur Erinnerung an die langvergessene jüdische Geigerinalmarosé, die 1944 im KZ Auschwitz umgebracht wurde. Dort ist auch genugplatz für eine wirklich schöne Ausstellung.
den Besuch des Hauses der Geschichte muss man zahlen. Wenn die Institution so etwas wie eine volkspädagogische Einrichtung sein will, was sie sollte, dannmüsste sie kostenlos zugänglich sein wie die Pflichtschule. Da sich das HDGÖ aber den Aufgang mit dem EphesosMuseum teilt, kann man es nur mit einer Eintrittskarte besichtigen. Befremdlich, aber logisch.
war viele Jahre lang Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung.
Wenn das Haus der Geschichte so etwas wie eine volkspädagogische Einrichtung sein soll, müsste es kostenlos zugänglich sein.