Quantität
Schließlich will man einen möglichst breiten Überblick bieten.
Gross betont, dass die Auswahl an Positionen – die diesjährige Ausgabe zählt insgesamt 195 – über keinen Wettbewerb läuft. Nur alle vier Jahre wird von einer internationalen Jury ein Best-of ausgesiebt. Alle Einreichungen werden ausgestellt, solange sie den Kriterien der Ausschreibung entsprechen, und diese sehen nur vor, dass die Arbeiten von Personen mit Steiermarkbezug stammen, in den letzten beiden Jahren entstanden sind und einem Renate Otte Begriff von Fotografie folgen, der über das reine Abbilden hinausgeht. Es gilt, rein technisch ausgelegte Formen von Natur-, Akt- oder Produktfotografie sowie Schnappschüsse auszuklammern.
Unter diesen Umständen hat man gar nicht erst den Versuch unternommen, die Arbeiten nach Themenkomplexen zu sortieren. Das Ergebnis sieht nach einer wilden, aber guten Mischung aus. Einsteiger und Amateure kommen hier mit international bekannten Fotokünstlern zusammen. Das Spektrum der Zugänge reicht
von persönlichen, fast schon therapeutischen Ansätzen bis hin zu soziokulturellen und politischen Themen, jenes der Techniken von den Möglichkeiten aktueller Digitalfotografie bis hin zur Cyanotypie. Entsprechend schwanken die Ästhetiken zwischen Sperrigkeit, Feinsinnigkeit und Hochglanzoptik. Wo Letztere ins Kitschige abdriftet, könnte und sollte nach möglichen Ironisierungsmomenten geforscht werden. Wie jede Ausgabe der FotoBiennale wird auch photo graz 018 ins Ausland, nach Kroatien und Polen, weiterreisen. Lydia Reinprecht