„Habe es für meine
Griechenland zwischen Generalstreik und Empörung über die Verurteilung einer Putzfrau, die sich mit einer Lüge Arbeit verschafft hatte.
Es war ein Urteil, das ganz Griechenland empörte: Für zehn Jahre sollte die 53-jährige Putzfrau Dimitra ins Gefängnis, weil sie bei ihrer Einstellung Mitte der 1990erJahre ein manipuliertes Schulzeugnis vorgelegt hatte.
Nach dreiwochen Haft konnte die Frau am Mittwoch das Gefängnis vorerst verlassen. Ein Berufungsgericht im mittelgriechischen Larissa ordnete ihre Freilassung an, bis der Oberste Gerichtshof neu über den Fall entscheidet.
Die Frau, die als eines von neun Geschwistern in einem Waisenhaus aufgewachsen war, hatte die Grundschule nach dem fünften Jahr verlassen. Ihrem Arbeitgeber, einem städtischen Kindergarten in der Hafenstadt Volos, legte sie jedoch seinerzeit ein gefälschtes Zeugnis vor, das ihr sechs Jahre Schulbesuch bescheinigte – das Minimum für eine Einstellung als Reinigungskraft im öffentlichen Dienst Griechenlands.
In erster Instanz wurde die Frau vor zwei Jahren wegen Ur- kundenfälschung zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein Berufungsgericht reduzierte die Strafe wegen fortgesetzten Betrugs Anfang November auf zehn Jahre Haft.
löste einen Sturm der Empörung aus – nicht zuletzt deshalb, weil in Griechenland in jüngster Zeit mehrere Staatsbedienstete, die Universitätsexamen gefälscht hatten, freigesprochen wurden und ihre Stellen behalten durften. Der Oberste Gerichtshof soll sich nun erneut mit dem Fall der Putzfrau beschäftigen. Bis dahin bleibt die Frau auf freiem Fuß. „Ich habe das Zeugnis für meine Kinder gefälscht“, sagte die zweifache Mutter Dimitra nach der Freilassung.
Von ihrem Lohn als Reinigungskraft ernährte die Frau über 20 Jahre lang ihren behinderten Mann und ihre beiden Töchter. „Ich wollte nicht, dass sie mir weggenommen werden, in ein Heim kommen und dort aufwachsen müssen wie ich“, so die 53-Jährige.
Wer arm ist in Griechenland, der wurde nach den rigorosen Sparmaßnahmen im Zuge der Schuldenkrise noch ärmer. Dagegen protestierten am Mittwoch Tausende Menschen in Griechenland. Denn obwohl Griechenland am 20. August nach mehr als acht Jahren den Euro-rettungsschirm verlassen