„Sich informieren und sich eine Meinung bilden“
Homöopathie oder Schulmedizin? Zwei Leserinnen wollen selbst entscheiden.
Außensicht: „Geschäfte mit dem Aberglauben“, 28. 11.
Gerade in Zeiten, wo auch von Ärzteseite dringend geraten wird, Antibiotika nur im wirklichen Bedarfsfall zu nehmen, da viele Erreger bereits resistent gegen die Wirkstoffe geworden sind, finde ich den Ansturm gegen Pflanzenheilkunde und Homöopathie äußerst fragwürdig. Aber wie Herr Vitouch so treffend schreibt: „Der Pharmamarkt ist lukrativ“! – Und das nicht nur für die Hersteller der Homöopathika, möchte ich hinzufügen.
Ungern lasse ich mich deshalb von ihm als „gefangenen Bauern“bezeichnen, also eine, der man alles andrehen kann und die alles glaubt. Niemand kann alles im Detail nachprüfen, aber ich kann mich informieren, mir eine Meinung bilden, etwas ausprobieren, Erfahrungen machen, etwas verwerfen, etwas beurteilen.
Ich möchte mir die Freiheit erhalten, die Entscheidung, wann ich welcher Pharmafirma (einer homöopathischen oder schulmedizinischen) ihre Produkte abkaufe, in Absprache mit einem umfassend ausgebildeten Arzt selbst zu treffen. Vermutlich ist es genau diese Freiheit, gegen die derwind gerade weht. Anita Rappel, Thal
Argumente abwägen
Gerne setze ich mich mit kritischen Aussagen zum zurzeit recht angesagten Thema Homöopathie auseinander, wenn diese von Medizinerinnen und Medizinern kommen. Mich interessieren die Argumente, die dafür und solche, die dagegen sprechen. Jeder und jede kann sich eine Meinung dazu bilden, auch Herr Vitouch. Ich finde es jedoch unseriös und auch überheblich, wenn man in einer Tageszeitung homöopathisch geschulten Ärztinnen und Ärzten Geschäftemacherei mit dem Aberglauben unterstellt. Aber heute ist eswohl sehr in, sich effekthaschend zu äußern.
Brigitte Benischke, Klagenfurt
Kalte Progression
„Staat als großer Profiteur des KVGerangels“, 28. 11.
Unser Staat gibt zwar bei Lohnverhandlungen mit der rechten Hand, nimmt aber mit der linken Hand gleich wieder den Großteil des Gegebenen. Beispiel Metallerkollektivvertrag: Die Gesamterhöhung macht zwar ansehnliche 261 Millionen Euro aus. Er nimmt aber durch verschiedene Abgaben gleich wieder 147 Millionen Euro weg. Davon gleich 29 Millionen durch die kalte Progression! Daher weg mit der kalten Progression, und zwar gleich.
Josef Rosenberger,
Sinabelkirchen
Unmenschlich
„Großfamilien bekommen weniger“, 28. 11.
Denjenigen, die ohnehin durch verschiedene Umstände an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden, da sie keine entsprechenden Deutsch- oder Englischkenntnisse aufweisen (weil wahrscheinlich Flüchtlinge und Ausländer) oder keinen Schulabschluss haben (als ehemaliger Lehrerweiß ich, dass es das leider in vielen Fällen gibt), soll die Mindestsicherung um 300 Euro gekürzt werden. Haben diese Menschen keinen Hunger und kein Recht auf ein menschenwürdiges Leben? Ich bin erschüttert über so viel Unmenschlichkeit. Wohin will uns Kurz mit seinen Regierern führen?
Die USA verteidigen ihre Grenze. Komisch, dass sich immer nur Herr Trump verteidigen muss, der sein Heimatland, seine Grenzen verteidigt, und nie die Politiker zurverantwortung gezogenwerden, aus deren Ländern die Menschen in Massen flüchten. Komisch. Heimat ist einmenschenrecht, nicht flüchten müssen.
Theodor Arbeiter, St. Radegund