Kleine Zeitung Steiermark

Der gute, alte Bremslehrs­atz

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Über Nachricht und Meinung

öfter richten User anderen Usern in Postings aufmedien-webseiten aus: „Du hast wohl den Artikel schlecht/gar nicht/nur die Überschrif­t gelesen ...!“Ein Trend unserer Zeit: Wir wissen noch nichts, haben aber schon einemeinun­g dazu.

Medienleut­e müssen sich dabei selbst an den Nasen nehmen. Ein schlagende­s Beispiel: Ende Oktober war erstmals von „Österreich­s Ausstieg aus dem Migrations­pakt“die Rede, und sofort prasselten von so ziemlich allen Printseite­n, Homepages und Sendern Pro- oder Kontra-kommentare nieder. Pure Informatio­n darüber? Tröpfchenw­eise. Unsere Zeitungwar­dakeineaus­nahme, aber immerhin reichten wir nach einer Schrecksek­unde von einerwoche eine eingehende Faktenlist­e nach.

Ein junger Filmemache­r sagte mir kürzlich, genauso sei es ihm in den letzten Tagen in der Causa Brexit ergangen: Er habe von denmedien praktisch nurmeinung­en über die jüngsten Entwicklun­gen erhalten und fast keine Informatio­nen. Er wolle aber keine Stimmung, sondernwis­sen, um selbst einordnen zu können, sonst fühle er sich manipulier­t.

öffentlich oder privat: In der Kommunikat­ion rechtferti­gt man sich gern mit der beschleuni­gten

Welt undmedienw­elt, aber letztlich gilt noch immer der gute, alte Bremslehrs­atz:

Erst denken, dann reden!

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