Integration
1989 hat Fred Ohenhen Nigeria verlassen, seit 20 Jahren setzt er sich bei uns mit dem Projekt IKU beim Verein Isop für das Zusammenleben ein. Jetzt liebäugelt er mit dem Einstieg in die Politik.
– das Militärwar an der Macht – und wollte zu meinem Cousin in die USA, landete aber in Traiskirchen.
Wie waren die ersten Monate?
Ich war als Asylwerber in Niederösterreich untergebracht und ein Jahr zumnichtstun verurteilt, ohne Sprachkurse, Arbeit. Ich wollte nach Amerika, aber vor allem von dort weg.
Wie kam es zum Job der Interkulturellen Bildungsarbeit – IKU?
Ich habe in Graz als Abwäscher gearbeitet und studiert. Den Zivildienst bei der Caritas habe ich in einem Asylheim mit Afrikanern gemacht. Auch dort hatten sie nichts zu tun. Ich sagte, wir müssen etwas tun, bin dann mit den Asylwerbern in Schulen und Kindergärten, um das Miteinander über Kulturgrenzen hinweg zu fördern. Damals hatten Afrikaner ja hier einen schlechten Ruf, wurden alle mit Dealern gleichgesetzt.
Polemisch gefragt: Warum ist aus Ihnen kein Dealer geworden?
Ich habe die „falschen Leute“nicht kennengelernt, auch von zu Hause in Nigeria nicht so einen Druck bekommen, Geld abzuliefern. Oft haben dort Familien ja alles in die Flucht des Sohnes gesteckt. Asylwerber, die nichts zu tun haben, diesen Druck haben, keinen Status haben, keinen Job, laufen Gefahr, als Dealer zu enden. Aber ich habe vor allem immer Menschen hier gehabt, die mir geholfen und mich gefordert haben – wie Fritz und Heidi Neuhold, die mich auch „streng“gedrängt haben, Deutsch zu lernen. Für eine erfolgreiche Integration braucht es vor allem auch Menschen von hier, die sich öffnen und mithelfen.
Viele solcher Menschen, die sich für Flüchtlinge eingesetzt haben, leiden, weil ihre Schützlinge gerade abgeschoben werden.