Der bunte Lions-adventkalender 2018
Wie spricht die Grazer Jugend? Und vor allem: Warum spricht sie so? Georg Oberdorfer von der Uni Graz über Phänomene und urbane Trends.
Er gehört jedes Jahr zu einem der schönsten Adventkalender: jener aus dermalwerkstatt Jugend amwerk für den Lions Club. Auch heuer kann man mit den richtigen Zahlen im
Sind Sie ein „Ehrenmann“oder eine „Ehrenfrau“? Oder wissen Sie zumindest, was diese Wörter bedeuten? Ist die Schule wieder „zach“, weil der Sitznachbar ein kompletter „Lauch“ist? Und nur der „Besti“einen versteht, wenn man übers „Boyfriend-material“in der letzten Reihe reden will?
Jugendwörter sind in aller Munde: Die Jugend spricht, die Erwachsenen verstehen nichts. Na ja, nichts ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber zumindest fühlt man sich als Elternteil oftmals so, als würde man mit einer Fremdsprache konfrontiert werden.
Neue Wortkreationen, Zusammensetzungen, hippe Anglizismen, eine kräftige Portion Ausdrücke aus den verschiedensten Subkulturen, verstärkter Dialektabbau in den Städten bei parallel gezieltem Einsatz des Dialekts bei der Kommunikation in den sozialen Medien. Und die berechtigte Fra- Kalender wieder Gewinne einlösen. Hier die Zahlen für den 1. Dezember: Die Nummern 20606, 18667, 18969, 17352, 19352, 21113 gewinnen je ein Kerzerldinner beim Forellen- ge: Was hat es damit auf sich, wenn Jugendliche für manche Ohren oft in Rätseln sprechen? Georg Oberdorfer, Mitarbeiter des Projekts „Stadtsprachen“, geht dieser Frage gemeinsam mit seinem Team an der Uni Graz auf den Grund.
Auf der Suche nach einem Wort, das die Grazer Jugend auszeichnet, sei man im Zuge der Forschungen auf „voll“gestoßen. Dieses verliert gerade in Graz wie auch in Wien bei der Jugend immer wieder an der ursprünglichen, adjektivischen Bedeutung, etwas sei „voll“und wird vermehrt zur Intensivierung („voll geil!“) oder als Antwortmarker verwendet. Wie etwa: „Interessieren dich Texte über die Jugendsprache?“– „Voll!“
Eines der wohl spannendsten Phänomene ist die Tatsache, dass junge Sprecher immer häufiger dazu neigen, Vergangenes im Präteritum auszudrücken: „Wir gingen dort hin“und nicht, wie in der Erwachsenengeneration in einem Alltagsgespräch viel üblicher: „Wir sind dort hingegangen.“Zudem kommt auch ein kollektives und vermehrtes Weglassen der Artikel vor Namen. Also, nicht „der Alex hat gemeint“, sondern nur „Alex hat gemeint“.
„Gerade in großen Städten wie Wien oder Graz orten wir einen deutlichen Dialektabbau, was die mündliche Kom- gasthof Joglland. Die Zahlen für heute, 2. Dezember: Die Nummern 17892, 21436, 18475, 19804, 17383, 17586, 21259, 21297, 19675, 19212 erhalten je einen SparGutschein (70 Euro).