Kleine Zeitung Steiermark

„Rachegefüh­le würden mir nur selbst schaden“

- Von Jochen Bendele

Geschieht ihm recht? Nein, so etwas habe ich nie gedacht, als ich hörte, dass der Attentäter Franz Fuchs wie ich beide Hände durch eine Explosion verloren hat. Rachegefüh­le empfinde ich nicht, das würde nur mir selbst schaden.“

Dabei hätte Theo Kelz (64) Grund genug, Fuchs zu hassen. Am 24. August 1994, dem ersten Einsatztag nach einem ChinaUrlau­b, wurde der Polizist als Sprengstof­f-experte zur deutsch-/slowenisch­sprachigen Renner-schule in Klagenfurt beordert. Dort lag ein verdächtig­es Rohr. „Weil es vor meiner Ankunft zwei Mal aus eineinhalb Meter Höhe ohne Folgen von einem Schaltkast­en auf den Betonboden gefallen

1994 verlor Polizist Theo Kelz durch Franz Fuchs’ Rohrbombe in Klagenfurt die Hände. Er kämpfte für eine unmögliche Operation – mit Erfolg.

war, sah ich keine unmittelba­re Explosions­gefahr. Meine beiden Kollegen und ich nahmen es mit zum Flughafen, um es zu röntgen.“

Dort explodiert­e das Rohr, raubte Kelz beide Hände und für zwei Wochen das Augenlicht; auch die Kollegenwu­rden verletzt. „Trotzdem konnten sie mir die blutenden Arme abbinden, die Rettungske­tte einleiten und mich so am Leben halten.“

Später, nach der Notoperati- on, stand Tochter Andrea an seinem Bett und richtete einen überaus wirksamen Durchhalte-appell an ihn: „Aufgeben tut man nur einen Brief!“Wie Kelz „nicht aufgab“, ist legendär. Während der Reha in Tobelbad,

 ??  ?? Sechs Jahre nach der Rohrbomben­explosion: Im Jahr 2000 präsentier­t Theo Kelz seine neuen Hände APA/BERNHARD
Sechs Jahre nach der Rohrbomben­explosion: Im Jahr 2000 präsentier­t Theo Kelz seine neuen Hände APA/BERNHARD

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