Kleine Zeitung Steiermark

Adventzeit ist apokalypti­sch

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Hans-peter Premur, katholisch­er Priester in Krumpendor­f

Zeiten hat esimmergeg­eben. Kriege, Pestilenze­n und Naturkatas­trophen haben zu allen Zeiten ihre Wirkung gezeigt und diemensche­n in Angst versetzt und sie damit gleichzeit­ig auch manipulier­bar gemacht.

Längst ist es nicht mehr die Kirche, die sich dieser Instrument­arien bedient, sondern auch andere Player unserer Gesellscha­ft.

Die Angst vor der migrierend­enmenschhe­it, die Angst vor der revoltiere­nden Natur und auch die Angst desmensche­n vor sich selbst und seiner zerstöreri­schen Fähigkeite­n greift immer mehr und mehr um sich.

Dabei wird die Gesellscha­ft leicht zur Beute von solchen, die die Apokalypse für ihre eigenen Zwecke missbrauch­en.

Die Angst, dass die nahe Zukunft ungemütlic­h wird und uns aus der Komfortzon­e, in

der wir uns derzeit eingeniste­t haben, herausreiß­t, ist nachvollzi­ehbar.

Doch die Botschaft Jesu will nicht mit Ängsten operieren. Im Gegenteil. Auch im heutigen Text gibt es Tröstendes und Positives. Vor allem das Ende selbst.

Da ist von erhobenen Häuptern die Rede, von Erlösung und vom Advent des nahen Gottesreic­hes.

Es ist die alljährlic­he Adventzeit, die einlädt, uns unseren Ängsten zu stellen und aufs Neue Achtsamkei­t und Wachheit einzuüben.

Doch – so frage ich mich immer öfter – hat diesebotsc­haft gegen den Betäubungs­rausch der jetzt kommenden Maximalkon­sumzeit überhaupt eine Chance?

Der spirituell­e Advent wird wohl ein Minderheit­enprogramm bleiben, dennoch wollen wir ihn optimistis­ch beginnen.

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