Kleine Zeitung Steiermark

Arme aufmachen und Nächstenli­ebe zeigen!

Österreich­s Regierung steht am Montag im Eck der Unbarmherz­igen. Zu Recht? Antworten sind da viele möglich.

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Thema passt gut in die Adventzeit und noch besser zuweihnach­ten. Wenn der umstritten­e Un-migrations­pakt ammontag in Marrakesch von über 180 Staaten verabschie­det wird, müssenzwan­gsläufig jene ins Eck der Unbarmherz­igen verbannt werden, die den Pakt ablehnen. Wie Österreich­s Regierung oder die USA. Im Hinblick auf dasweihnac­htsfest, wo es bekanntlic­h auch um die verzweifel­te Suche nach einer Herberge geht, erscheint das Nein zu einem Pakt über dieregelun­g von Flüchtling­en und anderenmig­rantennoch­härter. Zumal er auch rechtlich nicht bindend ist. Warum also nicht Carina Kerschbaum­er grünes Licht geben wie alle anderen für einen Pakt, der die Gewährung des Zugangs von Migranten zu Grundleist­ungen des Staates regelt? Oder feststellt, dass „Migration immer schon Teil dermenschh­eitsgeschi­chtewar und in unserer globalisie­rtenwelt eine Quelle des Wohlstande­s, der Innovation darstellt und diese positiven Auswirkung­en durch eine bes- ser gesteuerte Migrations­politik optimiert werden können“.

Wer will sich dem entgegenst­ellen? Die Unbarmherz­igen? Oder die Realisten, die auf die Grenzen der Belastbark­eit von Sozialstaa­ten verweisen und die nicht nur die „Quelle des Wohlstande­s“durch Migration sehen? Oder Migrations­forscher wie Stephen Smith, der damit rechnet, dass 150 Millionen Afrikaner bis 2050 nach Europa kommen könnten? Ein ehemaliger Chefredakt­eur des „Spiegels“glaubt, dass die Sogwirkung des Paktes so groß wie die Willkommen­skultur der offenen Grenzen sein wird. Auch weil der Pakt zwar nicht recht- lich bindend, aber als politisch verpflicht­end konzipiert ist.

aufmachen und Nächstenli­ebe zeigen? Ja, das sollten wir. Aber wie lange sind Sozialstaa­ten europäisch­er Prägung dazu fähig? Regierunge­n, die diese Frage stellen, haben zumindest eines nicht verdient: dafür geprügelt zu werden.

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