Kleine Zeitung Steiermark

Frühzeitig­er Abschied

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Überrasche­nderwechse­l an der Oper Graz: Chefdirige­ntin Oksana Lyniv verlässt das Haus 2020 nach nur drei Spielzeite­n, ihr folgt Roland Kluttig nach.

Vorstellun­gen von Tschaikows­kys „Pique Dame“in Stuttgart, im März die Premiere von Tschaikows­kys „Jungfrau von Orléans“im Theater an der Wien, aber auch zahlreiche Konzerte – nur sehr eingeschrä­nkt vereinbare­n. Daher wolle sie künftig freischaff­end tätig sein. Bis dahin freue sie sich aber noch auf die Herausford­erungen in Graz: Nach „Cavalleria rusticana & Pagliacci“und der „Salome“von Strauss warten in der Saison etwa noch Webers (konzertant­er) „Oberon“und Puccinis „Tosca“.

Immer wieder tauchen Gerüchte auf, die Chemie zwischen Lyniv und den Grazer Philharmon­ikern stimme nicht. Ob dies den Entschluss für den Weggang beschleuni­gte, lässt sich nicht sagen. Fest steht aber, dass die ehrgeizige, akkurate, oft streng wirkende Frau am Chefpult – die erste überhaupt in Graz – mit Feuer, Eifer, Gespür und Tiefgang bisher schon viele Glanzpunkt­e gesetzt hat.

Was imseptembe­r im deutschen Wochenmaga­zin „Die Zeit“in einer Reportage über Lyniv fast wie ein Omen stand, gilt für viele: „Da schwingt leise mit: Graz ist nicht für die Ewigkeit. Graz ist ein Sprungbret­t“. Was Intendanti­n Schmid mit ihrer Reaktion bestätigte: „Oksana Lynivs Entwicklun­g ist ein Beweis für die Strahlkraf­t der Oper Graz: Es ist nicht das erste Mal, dass Karrieren bei uns einen ent-

Schmid nannte gestern auch gleich Lynivs Nachfolger: Ab der Saison 2020/21 wird Roland Kluttig für zumindest drei Spielzeite­n neuer Chefdirige­nt: „Er gab letzte Saison mit ,Ariane et Barbe-bleue’ von Paul Dukas einen wunderbare­n Einstand als Gast, und ich bin glücklich, dass wir ihn für diese Position gewinnen konnten.“Für den 50jährigen Sachsen, derzeit Generalmus­ikdirektor am Landesthea­ter Coburg, war dieses erste Aufeinande­rtreffen „in jeder Hinsicht beglückend und erfolgreic­h. Die Arbeit künftig noch weiter intensivie­ren zu können, ist für mich eine große Herausford­erung und Freude.“

Kluttig, der unter anderem auch in Frankfurt, Hamburg, Nizza oder Leipzig Musiktheat­erprodukti­onen dirigierte und mit der Stuttgarte­r „Salome“in der Inszenieru­ng des (nun schon seit mehr als einem Jahr inhaftiert­en) Russen Kirill Serebrenni­kov für Furore sorgte, wird übrigens an der Grazer Oper „Król Roger“von Karol Szymanowsk­i leiten, die am 14. Februar Premiere feiert.

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