„Ich bin wieder zurück im Leben“
Der Kärntner Karl Nessmann war drei Mal in der Hölle: Wie er Burnout, Depression und Alkoholsucht hinter sich ließ.
ignoriert: Ich hatte Nervenschmerzen, Schlafstörungen, den Gedankenkreisel im Kopf, Konzentrationsschwierigkeiten – ich habe das alles überspielt und deshalb ist es immer schlimmer geworden. Ich steckte in einer Spirale nach unten, die zur Depression geführt und mich für viermonate in die Psychiatrie gebracht hat.
Wie kam der Alkohol ins Spiel?
Mit Alkohol und Beruhigungsmitteln habe ich Selbstmedikation betrieben. Die Schlafstörungen und Nervenschmerzen habe ich mit Beruhigungsmitteln und Bier bekämpft. Das habe ich über einige Jahre so betrieben, es ist immer mehr geworden. Zum Schluss brauchte ich schon in der Früh etwas, bevor ich in die Arbeit gegangen bin. Bei mir ist das zu einer Suchterkrankung geworden. Das ist die Hölle.
Woran hat sich die Abhängigkeit gezeigt?
Ich habe gedacht, ich brauche den Alkohol unbedingt. Die Gedanken kreisen nur noch um das Suchtmittel und die Mengen, die ich brauchte, wurden immer größer. Ich habe die Kontrolle über das Trinken verloren. Das bedeutete: Einlieferungen in die geschlossene Abteilung der Psychiatrie – ich musste ausnüchtern, einen Entzug machen, dann kam ich wie- der raus. So ist das einige Mal hin- und hergegangen.
Haben Sie in der Situation begriffen, was mit Ihnen los ist?
In der Situation konnte ich das nicht verstehen – ich war nicht mehr ich selbst. Du denkst nur an den Stoff, du zitterst, hast Schweißausbrüche, der Körper ist in einem fürchterlichen Zustand. Dass ich wieder Charly Nessmann, der Papa, Opa und Ehemann bin, kann ich seit etwa eineinhalb Jahren sagen. Aber ich weiß natürlich, dass Rückfallquote hoch ist. die
Was tun Sie, um einen Rückfall zu verhindern?
Ich muss die inneren Anspannungen in Balance halten – das übe ich jeden Tag, auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene. Ich mache viel Bewegung, gehe laufen, spazieren und Rad fahren. Auf seelischer Ebene übe ich, mich zu spüren. Im Burnout oder in der Depression spürt man sich selbst ja