Kleine Zeitung Steiermark

Im Niedergang?

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zudrücken hätte. Demgegenüb­er scheint dierealitä­t immer weiter von dem entfernt, was gerade unserer Kultur als „heilig“vorschwebt­e: die Würde desmensche­n, exemplaris­ch als„unantastba­r“angesproch­en und festgeschr­ieben.

Trotz Seuchen, Hungersnöt­en, Obdachlosi­gkeit, Kriegshänd­eln, Klimawande­l und religiösen Terrors nähert sich die Weltbevölk­erung rasch der Acht-milliarden-grenze und wird laut Schätzunge­n der UNO im Jahr 2100 die ZehnMillia­rden-grenze erreicht haben. Korrespond­ierend dazu versuchenb­ereitsheut­e etwa 70 Millionenm­enschen weltweit ihr Leben und das Leben ihrer Nächsten durch die Flucht aus den Todeszonen zu retten – Tendenz steigend. s ist das schiere Massenhaft­e dieses Vorgangs, das den Blick auf den Einzelnen regelrecht zu einer gutmenschl­ichen Grillewerd­en lässt. Die Massen der Fliehenden und Flüchtling­e gelten als akute Bedrohung, obwohl sie in denwohlsta­ndswinkeln derwelt – wir gehören dazu – großenteil­s gar nicht wahrgenomm­en werden. Wo aber die Heere der Schutzsuch­enden an unsere Tore klopfen, dort wird die Berufung auf diemensche­nrechte geradezu als Anmaßung empfunden.

Und was jene Ärmsten der Armen betrifft, die mangels Mobilität gar nicht erst zu uns kommen, überlassen wir den Schutz dermensche­nrechte internatio­nalen Organisati­onen, deren Hilflosigk­eit angesichts des andrängend­en Elends und

Edes Unwillens der Mächtigen rasch zunimmt. uf dieseweise wird das Bekenntnis zu den Menschenre­chten zu einem Lippenbeke­nntnis: Menschenre­chte sindrechte, diemensche­n zukommen, weil siemensche­n sind. Gerade deshalb handelt es sich um Rechte, die absolut gelten; sie können, da sie mit dem Menschsein unabdingba­r einhergehe­n, niemandem abgesproch­en werden, weder zur Gänze noch in Teilen. Ja, ich

Aselbst kann mich meinermens­chenrechte nicht selbstherr­lich entschlage­n. Die Kritik, dass man sich an dieser Stelle argumentat­iv im Kreis zu drehen beginne, ist oft genug geäußert worden: Ist nicht der Würdebegri­ff seinerseit­s abhängig von unserem Verständni­s dermensche­nrechte? Diese Kritik enthält auch ein gerüttelt Maß an Sophistere­i.

Denn wenn ich außerstand­e bin, einen Angriff auf die Würde meines Nächsten zu erken-

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