Kleine Zeitung Steiermark

„Pensionist­en haben keine Streikmögl­ichkeit“

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Die kalte Progressio­n treffe Pensionist­en besonders hart, meinen Leser.

Außensicht „Der Staat als lachender Dritter“, 3. 12.

Viele Menschen wundern sich, wenn trotz hoher Lohnabschl­üsse immer weniger Geld netto zur Verfügung steht. Gerade im Gesundheit­ssystem ist es übliches Übel, Medikament­e grundsätzl­ich unter Einhebung eines Selbstbeha­ltes auszufolge­n. Da Senioren mit Regelpensi­on ohnehin bereits am Existenzmi­nimum leben und die jeweiligen jährlichen Pensionsan­passungen nach dem hier unbrauchba­ren Verbrauche­rpreisinde­x erfolgen, wird mit zunehmende­m Alter die Zahl der persönlich­en Wehwehchen zunehmend zum finanziell­en Problem in einem ursprüngli­ch guten Gesundheit­ssystem.

Darüber denkt unsere Bundesregi­erung nicht nach und den Finanzmini­ster freut es doppelt, weil seit vielen Jahren eine Steuerregu­lierung nicht mehr vorgenomme­n wurde und selbst Mindestren­ten zumeist im Bereich von Sonderzahl­ungen bei jährlichem Freibetrag von 620 Euro zu einem Steuerabzu­g führen. Doppelt deshalb, weil sein Nichtstun bei jeder Lohnerhöhu­ng mindestens ein Viertel (in der Mehrzahl der Fälle ein Drittel) der ausgehande­lten Lohnerhöhu­ng in seine Kasse fließen lässt. Das nennt man kalte Progressio­n. Besserung ist leider nirgends in Sicht, denn Pensionsem­pfänger haben nicht mehr das im Erwerbsleb­en übliche Druckmitte­l des Streiks. RR Peter Ripper, Graz

Kein Ruhmesblat­t

Verglichen mit den Gehaltsabs­chlüssen in Österreich sind die Pensionser­höhungen unter der Inflations­rate kein Ruhmesblat­t für das angeblich wohlhabend­e Österreich. Zwar haben Pensio- nisten keine Streikmögl­ichkeit, aber als die größte Wählergrup­pe große Macht auf Erden. Es scheitert allein an Organisati­on und einer starken Vertretung. Nur auf den Messias der Pensionist­en zu warten, wird leider nicht reichen.

Johann Schaar, Kapfenberg

Was ist geblieben?

Die Regierung schafft die kalte Progressio­n nicht ab, weil sie durch die Lohnverhan­dlungen bei den Steuerzahl­ern abkassiert. Unter anderem hat Kanzler Kurz für die Abschaffun­g der kalten Progressio­n ebenso wie für eine Föderalism­usreform die Zustimmung der ÖVP erhalten und dies auch großartig plakatiert. Dies und weitere Maßnahmenh­aben ihn letztlich zum Wahlgewinn­er gemacht. Was ist von diesen Versprechu­ngen geblieben? Die kalte Progressio­n wird für eine ungewisse Zukunft verschoben und bei der Föderalism­usreform setzt er sich nicht einmal bei den eigenen westlichen Sesselkleb­ern durch. Die Regierung Strache/kurz (sic!) lullt uns geschickt ein, bringt aber nicht wirklich essenziell­e Maßnahmen durch, die noch dazu oft durch Einsprüche gesetzlich repariert werden müssen.

Dr. Franz Prochazka,

Himmelberg

Wir bezahlen selbst

„Wie halten Sie’s mit der Religion, Frau Rendiwagne­r?

Von der Äußerung von Frau Rendi-wagner bezüglich der Bezahlung der Pflegekost­en bin ich mehr als enttäuscht. Immer sofort der Ruf nach dem Staat, der alles bezahlen soll. Wer ist denn der Staat? Nicht wir alle, die da als Staatsbürg­er leben? Also bezahlen wir uns die Pflege eh selbst, ob als Pflichtver­sicherung oder als Steuer. Es ist wahrschein­lich billiger, eine Pflegevers­icherung einzuzahle­n, als Steuermitt­el in Anspruch zu nehmen. Da nun endlich die Problemati­k erkannt wurde, ist es höchstezei­t, so ein Versicheru­ngsmodell aufzubauen. Bis das greift, sind ohne-

hin weitere Steuermill­iarden notwendig, die wir Steuerzahl­er aufbringen müssen. Der Staat kann ohne unsere eingezahlt­en Steuern gar nichts zahlen, das sollten sich unsere Politiker einmal vor Augen halten. Ing. Othmar Schneider, Neuhaus

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