„Lehrer müssen begeistern“
Was braucht das Bildungssystem? Im Styria-skyroom wurde geredet, gestritten und gehofft.
Vom
Kindergarten bis zum Berufseinstieg an einem Abend: Bildungsexperten aus allen Bereichen diskutiertenam Montag im voll besetzten Skyroom des Styria Media Centers in Graz, wie es mit Österreichs Kindergärten, Schulen, Unis und Fachhochschulen weitergehen soll. Organisiert wurde die Veranstaltung vom „Wirtschaftsforum der Führungskräfte“(WDF) in Kooperation mit der Kleinen Zeitung. Einig waren sich alle Experten am Podium, dass so früh wie möglich angesetzt werden muss. „Gerade am Anfang geht es nicht um Tests, sondern darum, die Welt kennenzulernen; Begeisterung für das Lernen wird entfacht“, sagte die Elementar- pädagogin und Grazer Universitätsprofessorin Catherine Walter-laager. „Lehrer können aber oft nicht begeistern“, argumentierte Markus Tomaschitz, Personalchef bei AVL List: „Gerade in naturwissenschaftlichen Fächern ist das ein Problem.“Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner hielt dagegen: „Wir haben tolle Lehrer. Doch es wird ihnen immer mehr aufgebürdet. Allein wenn man auf das Thema Migration schaut.“Die Fachhochschulen (FH) können sich hingegen vor Studenten kaum retten: „Wir haben Hunderte Bewerber mehr, als wir aufnehmen können. Die Politik müsste uns mehr Studi- enplätze zugestehen“, sagte Karl Pfeiffer, Geschäftsführer der FH Joanneum. Eine große Lücke zwischen Ressourcen und öffentlicher Erwartung sah der Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch: „Die Universität von Harvard hat mehr Budget als alle österreichischenunis zusammen. Hoffnungslos ist es aber nicht: Strukturen müssen geändert werden, die Grundlagenforschung gehört gestärkt.“
Die Hoffnung stand auch am Ende der Diskussion. Die Experten durften ihre Weihnachtswünsche nennen. Der dringendste: „Ein System von der Krippe bis zur Hochschule, das Spaß und Chancen für alle bietet.“Thomas Macher