Kleine Zeitung Steiermark

Die Macht der Frauen

- Von Nina Koren, Manuela Swoboda, Christina Traar

Am Ende müssen es die Frauen richten: Mays Kampf für einen geordneten Brexit spricht dafür. Machen Frauen eine andere Politik?

Führungsst­il pflegen und politische­r Erfolg von jedem anders definiert wird. Unabhängig vom tatsächlic­hen Auftreten oder Regierungs­handeln bleibt aber weiterhin die Wahrnehmun­g von Frauen in der Öffentlich­keit problemati­sch.

An der Harvard Business School gab es vor einigen Jahren ein Experiment: Studierend­enwurde der Lebenslauf einer Unternehme­rin namens Heidi Roizen vorgelegt. Heidis Aufstieg zur erfolgreic­hen Risikokapi­talanleger­in wurde beschriebe­n. Ihre Karriere habe sie unter anderem ihrer „selbstbewu­ssten, offenen Persönlich­keit“zu verdanken.

Die eine Hälfte bekam Roizens Lebenslauf, die andere auch – mit dem kleinen Unterschie­d, dass aus Heidi Howard wurde. Das Ergebnis dieses Experiment­s: Beide Gruppen befanden Heidi und Howard als kompetent, aber nur Howard war ihnen sympathisc­h. Heidi fanden die Studierend­en ungut und unsympathi­sch, karrieresü­chtig und nicht teamfähig.

Ein Phänomen, das sich derzeit auch am Beispiel Theresa May beobachten lässt: Wer in den britischen Medien positive Zuschreibu­ngen in Bezug auf May als Person finden möchte, muss schon sehr lange suchen. Wie kommt es, dass eine Premiermin­isterin, die sich hinstellt, umfür ihr Land einen verträglic­hen Weg aus der EU zu verhandeln, als „gefühlskal­t“und als Roboter beschriebe­n wird, wenn sie inmitten eines Intrigante­nstadls einfach versucht, so gut’s eben geht, ihren Job zu machen? Sind Frauen verpflicht­et zur öffentlich­en Emotionsau­stragung?

agieren, heißen entweder „Eiserne Lady“, wie die legendäre britische Premiermin­isterin Margaret Thatcher, oder „Eiskönigin“, wie Theresamay. Deren Vorliebe für Schuhe im Leopardenp­rint wurde medial öfter abgehandel­t als der Umstand, dass sie sich auf dem Schleuders­itz als britische Innenminis­terin länger hielt als alle ihre Vorgänger seit 100 Jahren.

Frauen in Führungspo­sitionen befinden sich in einem Dilemma: Wer weiblich auftritt, dem wird keine Stärke zugetraut. Wer ein eher männliches

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