Die Macht der Frauen
Am Ende müssen es die Frauen richten: Mays Kampf für einen geordneten Brexit spricht dafür. Machen Frauen eine andere Politik?
Führungsstil pflegen und politischer Erfolg von jedem anders definiert wird. Unabhängig vom tatsächlichen Auftreten oder Regierungshandeln bleibt aber weiterhin die Wahrnehmung von Frauen in der Öffentlichkeit problematisch.
An der Harvard Business School gab es vor einigen Jahren ein Experiment: Studierendenwurde der Lebenslauf einer Unternehmerin namens Heidi Roizen vorgelegt. Heidis Aufstieg zur erfolgreichen Risikokapitalanlegerin wurde beschrieben. Ihre Karriere habe sie unter anderem ihrer „selbstbewussten, offenen Persönlichkeit“zu verdanken.
Die eine Hälfte bekam Roizens Lebenslauf, die andere auch – mit dem kleinen Unterschied, dass aus Heidi Howard wurde. Das Ergebnis dieses Experiments: Beide Gruppen befanden Heidi und Howard als kompetent, aber nur Howard war ihnen sympathisch. Heidi fanden die Studierenden ungut und unsympathisch, karrieresüchtig und nicht teamfähig.
Ein Phänomen, das sich derzeit auch am Beispiel Theresa May beobachten lässt: Wer in den britischen Medien positive Zuschreibungen in Bezug auf May als Person finden möchte, muss schon sehr lange suchen. Wie kommt es, dass eine Premierministerin, die sich hinstellt, umfür ihr Land einen verträglichen Weg aus der EU zu verhandeln, als „gefühlskalt“und als Roboter beschrieben wird, wenn sie inmitten eines Intrigantenstadls einfach versucht, so gut’s eben geht, ihren Job zu machen? Sind Frauen verpflichtet zur öffentlichen Emotionsaustragung?
agieren, heißen entweder „Eiserne Lady“, wie die legendäre britische Premierministerin Margaret Thatcher, oder „Eiskönigin“, wie Theresamay. Deren Vorliebe für Schuhe im Leopardenprint wurde medial öfter abgehandelt als der Umstand, dass sie sich auf dem Schleudersitz als britische Innenministerin länger hielt als alle ihre Vorgänger seit 100 Jahren.
Frauen in Führungspositionen befinden sich in einem Dilemma: Wer weiblich auftritt, dem wird keine Stärke zugetraut. Wer ein eher männliches