Kindergarten: Personal geht auf Barrikaden
Geplantes Kinderbetreuungsgesetz löst Kritikwelle aus: zu große Gruppen, zu wenig Personal. Land verlängert jetzt die Begutachtungsfrist.
Mehr Flexibilität für Eltern soll es bringen, mehr Personal und weniger Verwaltungsaufwand: Doch das neue steirische „Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz“, das in Begutachtung ist, hat eine Welle der Kritik unter Kindergarten-mitarbeiterinnen ausgelöst. Im Begutachtungsverfahren sind ungewöhnlich viele kritische Stellungnahmen eingegangen. Manche sprechen sogar schon von Streik.
„Unser Dienstrecht soll geändert werden, unser Gehalt wird nicht angeglichen!“, heißt es in einer Stellungnahme. Oder: „Es gibt zu wenig pädagogisches Personal für zu viele Kinder pro Gruppe.“Und: „Ein kurzes Gedankenspiel könnte zum Umdenken bewegen: Welchen Kollaps würde diewirtschaft erleiden, sollten die Kindergartenpädagoginnen streiken.“
Ein Hauptkritikpunkt sind die in den Augen der Pädagoginnen zu großen Gruppen, an denen sich nichts ändern wird: Bis zu 25 Kinder sind es etwa in Kindergärten bei je einer Pädagogin und einer Betreuerin. So könne keine hohe pädagogische Bildungsqualität sichergestellt werden, heißt es etwa vom Berufsverband für Elementarpädagogik. Dieser fordert vielmehr, Gruppen zu verkleinern.
Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ) äußert dafür Verständnis: „Es ist durchaus ange- bracht, über Gruppengrößen zu diskutieren“, sagt sie. „Ich habe aber auch immer klar gesagt: Ohne die finanzielle Beteiligung des Bundes sind kleinere Gruppen nicht zu schaffen.“Es scheitert an der Finanzierung.
Für Unmut sorgen auch die geplanten längeren Öffnungszeiten – ein Wunsch vieler Eltern: Halbtagseinrichtungen sollen verstärkt Betreuung in der Früh und am Nachmittag anbieten, und zwar ab drei Kindern und nur durch – weniger ausgebildete und schlechter bezahlte – Betreuerinnen. Dies sei kein adäquater Ersatz zur Kinderkrippe oder zum Kindergarten, so der Berufsverband, der vielmehr einen Sparkurs sieht.
„Der Gesetzesentwurf ist nicht am Schreibtisch entstanden. Mir war es wichtig, von Anfang an alle Beteiligten einzubinden“, sagt Lackner. Also etwa Träger, Gemeinde- und Personalvertretungen sowie Kindergartenpädagoginnen. Um alle Beteiligten ausführlich zuwort kommen zu lassen, habe sie die Begutachtungsfrist noch einmal bis 7. Jänner 2019 verlän-