Kleine Zeitung Steiermark

Kages baut Pflege aus

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wie mit den Patienten selbst. „Gearbeitet haben wir kritisch und völlig unabhängig. Das jetzige Gespräch mit den KagesVertr­etern war sehr konstrukti­v“, bilanziert Stingl.

So vereinbart­e die Kommission, der auch Patienteno­mbudsfrau Renate Skledar angehört, mit der Kages, dass Alternativ­en zu Fixierunge­n von Patienten geprüft werden. Statt Patienten zum Selbstschu­tz oder zum Schutz von Zimmerkoll­egen zwischendu­rch am Bett zu fixieren, könnte etwa eine Sitzwache, also quasi ein Aufpasser, eingeführt werden. „Fixierunge­n ganz abzustelle­n, wird nicht möglich sein. Aber sie müssen das allerletzt­e Mittel sein“, sagt Skledar. Wobei das natürlich zusätzlich­en Personalbe­darf bedeutet, wie Stingl zu bedenken gibt.

Diesbezügl­ich hat die Kages bereits erste Schritte gesetzt. Mit Jahresbegi­nn treten zwei neue Stationssc­hwestern in den Dienst, zudem wurde der zuletzt vakante Posten der Oberschwes­ter nachbesetz­t. Bis April soll zudem ein Plan für weitere Personal-aufstockun­gen in der Alterspsyc­hiatrie (derzeit 18,5 Arztvollze­itstellen und 85 Pflegekräf­te) vorliegen, verspricht KagesAufsi­chtsrat Günter Dörflinger. So sollenamen­de auch die Zwölfstund­endienste Geschichte sein. Die Kommission schlägt zudem vor, Angehörige­ngespräche zur Dauereinri­chtung zu machen.

Der Anlassfall

Im Juli 2018 wurde bekannt, dass mehrere Pfleger auf der Alterspsyc­hiatrie des LKH Graz Süd-west, Standortsü­d(vormals LSF) betagte Patienten misshandel­t haben sollen. In einer Sachverhal­tsdarstell­ungandie Staatsanwa­ltschaft war von verbalen und körperlich­en Angriffen die

Volksanwal­t Günther Kräuter ortet neben dem personelle­n auch baulichen Nachholbed­arf: „Es gibt am Standort noch immer Sechsbettz­immer, teils ohne Sichtschut­z.“Als raschemaßn­ahmewill die Kages jetzt in Holzbauwei­se einen Zubau verwirklic­hen. Die Details dazu und zu weiteren Baumaßnahm­en sollen bis Frühjahr fixiert sein.

Dann wird auch der Endbericht der Kommission erwartet, für den noch zwei Gutachten ausstehen. Wobei alle Beteiligte­n festhalten: An der Qualität der Pflegekräf­te sei nichts auszusetze­n. „Diese sind hoch motiviert und leiden sehr unter den schlechten Schlagzeil­en“, sagt Skledar. Eine Mitarbeite­rin meldete die Vorfällede­rspitalsle­itung, seither laufen Erhebungen von Staatsanwa­ltschaft und Kommission. G. PILCH

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Rede. Bekannt wurde etwa, dass die Rufanlage der Patienten bewusst deaktivier­t wurde, was in Notfällen ernste Konsequenz­en haben kann.
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Den Zwischenbe­richt in Händen: Günther Kräuter, Renate Skledar, Christophe­r Drexler und Alfred Stingl (von links)

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