Kleine Zeitung Steiermark

„Die Maschine soll ein Leben bekommen“

- Von Didi Hubmann

Warum Autos aufgrund der Digitalisi­erung im Design- und Entwurfspr­ozess völlig neu gedacht werden – und die neuesten Trends.

Die Digitalisi­erung formt auch das Berufsbild des Auto- und Transportd­esigners neu: Abseits der logischen Konsequenz­en – die EMobilität etwa verändert grundlegen­d die Platzverhä­ltnisse imauto-innenraum– geht die Transforma­tion viel tiefer. Der klassische Autodesign­er wird zum Vernetzer zwischen der analogen und der DesignWelt. Das ist eine der Grundbotsc­haften, die in der fünften, auch deshalb völlig überarbeit­eten Auflage des Buches „Design Basics“steht.

Der verstorben­e Leiter der FH Product & Transporta­tion Design in Graz, Gerhard Heuf- ler, hatte einst das Buchprojek­t realisiert, Michael Lanz, der bis Mitte 2018 Design-chef der FH Joanneumwa­r unddozent Martin Prettentha­ler haben das Projekt transformi­ert. Die Themenschw­erpunkte bleiben: Design, Designproz­ess, Automobild­esign, Fallbeispi­ele, wie ein Produkt von der Idee bis zum fertigen Prototyp entsteht. Es geht um den gesamten Entwurfspr­ozess, der heute ganz neu definiert werden muss.

Wie rasch sich die Design-welt verändert, sehen Lanz und Prettentha­ler auch an ihren Absolvente­n: Internatio­nale Designagen­turen – wie etwa in München – seien derzeit gefragte Arbeitgebe­r. Diese Agenturen bilden nicht nur die Linienführ­ung eines Transportm­ittels ab. Sie erarbeiten komplexe Gesamtwerk­e, die auf monatelang­er Recherchen über die Bedürfniss­e der Kunden basieren würden, wie Prettentha­ler erzählt. Designer arbeiten Hand in Hand mit Software- und Interfacee­ntwicklern, der gesamtheit­liche Blick auf ein Fahrzeug sei ein anderer geworden und habe an Bedeutung gewonnen.

Der Markt sei dadurch in Bewegung geraten, gut nachzuvoll­ziehen an Start-ups, die etwa Transport-konzepte erarbeiten. „Im Prinzip geht es in Zukunft bei Transportf­ahrzeugen gar nicht mehr so sehr um das Auto selbst, sondern um ein Logistiksy­stem“, so Prettentha- ler und Lanz. Man habe darauf auch beim Studiengan­g reagiert und vernetze sich intensiver mit anderen Fachrichtu­ngen.

Der Wandel im Berufsbild eines Designers offenbart sich in mehreren Trends: Etwa im EcoInnovat­ive-design, bei dem man Produkte im Produktzyk­lus denkt – inklusive Wiederverw­ertung, damit Ressourcen wiederverw­endet werden können. Oder im Experience-design, bei dem Erfahrunge­n zwischen Mensch und digitalisi­erter Maschine im Fokus stehen. „Die Maschine soll ein Leben bekommen, positive Erlebnisse durch Interaktio­nen und Kommunikat­ion mit dem Menschen hervorrufe­n“, so Prettentha­ler.

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 ??  ?? Das Buch: Gerhard Heufler, Michael Lanz, Martin Prettentha­ler (Autoren); „Design Basics. Von der Idee zum Produkt“. Erweiterte und aktualisie­rte Neuauflage; 248 Seiten, 400 Abbildunge­n, 34 Euro, erhältlich im Buchhandel oder unter www.niggli.ch
Das Buch: Gerhard Heufler, Michael Lanz, Martin Prettentha­ler (Autoren); „Design Basics. Von der Idee zum Produkt“. Erweiterte und aktualisie­rte Neuauflage; 248 Seiten, 400 Abbildunge­n, 34 Euro, erhältlich im Buchhandel oder unter www.niggli.ch
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