Schon 12-Jährige verschicken ihre Nacktfotos
Pornos oder Nacktfotos von und mit jungen Mädchen, die sie selbst an Burschen schicken, kursieren bald darauf in der ganzen Schule.
Im Bezirk Weiz häuften sich zuletzt die Fälle von Videos und Bildern junger Mädchen, die zeigen, wie sich die Jugendlichen selbst befriedigen. Auch geschlechtliche Handlungen von Paaren werden fotografiert oder gefilmt. Und dann sind diese Bilder undvideos imumlauf, bis das ganze Umfeld sie kennt. „Sexting“nennt man das auch. „Die Betroffenen kommen meistens erst als Letzte drauf, dann, wenn schon die ganze Schule die Fotos oder Videos gesehen hat“, sagt Karin Dolleschall, Polizistin im Bezirkspolizeikommando Weiz.
In den meisten Fällen sind die Mädchen erst 12 bis 15 Jahre alt. „Sie werden von Mitschülern oder Bekannten aufgefordert, manchmal auch gedrängt, Fotos oder Videos zu machen, bis es ihnen zu blöd ist und sie dem Wunsch eben nachkommen“, sagt Dolleschall.
Verschickt werden die Bilder und Videos über Whatsapp oder Snapchat. „Der Vorteil bei Letzterem ist, dass man einstellen kann, dass die Bilder nach einem gewissen Zeitpunkt von selbst gelöschtwerden. Oft aber fotografiert ein Zweiter das Bild ab oder filmt das Video mit. Dann wird es verbreitet“, sagt Dolleschall. In einem Fall hätte sich ein junges Paar selbst beim Sex gefilmt, als aber die Beziehung vorbei war, habe der Bursche das Video verbreitet.
Vielen Jugendlichen ist nicht bewusst, dass sie sich strafbar machen, wenn sie solche Videos ohne Einverständnis der Gezeigten verbreiten oder auch nur annehmen – und zwar dann, wenn es sich bei den Dargestellten um Minderjährige handelt.
Strafmündigen droht dabei eine Freiheitsstrafe zwischen einem halben bis einem Jahr oder eine Geldstrafe. Stellt jemand ein Video oder Bild her und veröffentlicht es ohne Einwilligung der Dargestellten, droht sogar eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.
Was aber tut man, wenn man ein solches Video oder Bild unaufgefordert zugeschickt bekommt? „Sofort löschen, keineswegs weiterschicken“, sagt Dolleschall.
Steiermarkweit gab es heuer rund 100 angezeigte Fälle, sie sind recht gleichmäßig auf die einzelnen Bezirke verteilt. Es spielt auch keine Rolle, ob sich die Schulenamland oder in der Stadt befinden: „Das passiert überall, an allen Schulen“, sagt Dolleschall.