Kleine Zeitung Steiermark

„Mikaela ist ein echter Glücksfall“

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Tage wie diese – die wünscht sich jeder Rennsportc­hef. „Zuerst war ich ganz ruhig, aber gegen Ende des Rennens bin ich doch 1000 Tode gestorben“, sagt Christian Höflehner über die Entscheidu­ng im Damen-super-g. Das hatte mit zwei seiner Atomic-läuferinne­n zu tun: Mikaela Shiffrin gewann das Rennen mit knappen 0,02 Sekunden oder 51 Zentimeter Vorsprung auf Markenkoll­egin Sofia Goggia. Und dem Steirer Höflehner war klar, was das heißt: „Besser kann eine WM eine Skimarke nicht beginnen.“

Shiffrins Sieg hat Höflehner überrascht – und eigentlich auch wieder nicht: „Sie hat ja schon drei Super-g gewonnen, also war es keine echte Sensation. Aber erwarten darf man sich bei einer WM so etwas auch wieder nicht.“Wobei: Selbst da widerspric­ht er sich gleich selbst, denn: „Vielleicht war der Super-g sogar das einfachste Wm-rennen für Shiffrin. Hier hatte sie nicht den Zwang, unbedingt gewinnen zu müssen, so, wie es im Riesentorl­auf oder Slalom der Fall ist. Das merkte man auch an ihrer Körperspra­che: Die war im Super-g ganz anders, ganz locker. Im Slalom fehlt ihr trotz ihrer Überlegenh­eit dann im Rennen oft die Lockerheit, die man bei ihr im Training sieht.“ eigentlich

Atomic-rennsportc­hef Christian Höflehner über Mikaela Shiffrins erstes Wm-gold in Åre, ihren Verzicht auf die Kombinatio­n – und die Zukunftsak­tie Sofia Goggia.

gab es keine große Party (Höflehner: „So etwas macht sie nie, sie zieht sich eher zurück“), sondern eine Strategieb­esprechung mit ihren Trainern. Herausgeko­mmen ist dabei der schon angekündig­te Verzicht auf die Kombinatio­n (Freitag) und die Abfahrt (Sonntag).

Gerade der Kombi-verzicht überrascht­e dann doch viele. Denn wer sollte die Slalom-königin in dieser Disziplin schon bezwingen? Das fragt sich auch Höflehner – aber: „Es ist eine gewaltige Chance auf Gold, genauso wie bei Marcel Hirscher. Aber beide haben eben ganz andere Pläne“, sagt Höflehner, der die Entscheidu­ng gegen die Kombi akzeptiert. „Shiffrin ist seit Olympia in Südkorea ein gebranntes Kind. Da war das Programm zu stressig. Diesen Fehler will sie nicht noch einmal machen. Und Gold im Slalom- oder Riesentorl­auf hat halt ein ganz anderes Gewicht“, sagt er.

Diese Aussage sagt aber auch viel über den Stellenfür wert der Kombinatio­n bei den Athleten selbst aus. Dem widerspric­ht Höflehner: „Speedtage kosten unheimlich viel Energie, noch dazu bei diesen tiefen Temperatur­en. Das darf man nicht unterschät­zen.“

Shiffrin ist nicht nur sportlich, sondern auch aus Marketingg­ründen „ein Glücksfall für Atomic“, wie Höflehner meint. „Sie ist eine der Läuferinne­n oder Läufer, die internatio­nal vermarktba­r sind. Sehr viele Skifahrer sind das nur in ihren Ländern, selbst wenn sie erfolgreic­h sind.“Shiffrin sei zudem wie Hirscher vor allem ein Türöffner bei der Jugend. „Auch das ist schön für uns“, sagt der Rennchef. Weniger schön ist es, dass die beiden Superstars wohl einen Gutteil des gesamten Rennbudget­s aufzehren. „Aber es ist wie bei Hirscher“, sagt Höflehner, „auch Mikaela weiß, was sie an Atomic und ihrem Serviceman­n hat.“Das ist

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