Kleine Zeitung Steiermark

Ein weiblicher Bond und ein heimlicher Chef

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Diane Kruger gibt in „Die Agentin“eine makellose Darbietung. Und Christian Bale brilliert als Us-vizepräsid­ent Dick Cheney.

Lang war Diane Kruger unterschät­zt; vor zwei Jahren folgte für die Rolle in Fatih Akins „Aus dem Nichts“endlich die Palme in Cannes. Nun läuft ihr Spionageth­riller „Die Agentin“in Berlin außer Konkurrenz. Krugers smarte Heldin wird vom israelisch­en Geheimdien­st Mossad für eine gefährlich­e Mission in Teheran rekrutiert. Die Handlung wird mit Rückblende­n souverän und spannungsv­oll erzählt, Kruger gibt eine makellose Vorstellun­g als quasi weiblicher James Bond.

Längst in der Champions League spielt Christian Bale. Korpulent gibt der 45-Jährige nun in „The Vice“den Us-vizepräsid­enten Dick Cheney, dem er dank oscarreife­r Makeup-künste zum Verwechsel­n ähnlich sieht. Laut Verfassung war Cheney nur der zweite Mann der USA. Tatsächlic­h jedoch gehört er viele Jahre zu den raffiniert­esten Strippenzi­ehern: Er war der Drahtziehe­r des Us-einmarschs im Irak und sorgte dafür, dass Us-präsidente­n umfangreic­here Befugnisse denn je bekamen. Regisseur Adam Mckay („The Big Short“) gelingt eine smarte Politsatir­e. Selten wurden die Marionette­n-spieler der Macht so unterhalts­am vorgeführt. Nicht nur inhaltlich, auch formal vermag „Vice“zu überzeugen: Da findet der Abspann zur Überraschu­ng mitten im Film statt. Für acht Oscars ist das Meisterwer­k nominiert. Bären-chanen gibt es jedoch keine. Weil er bereits in anderen Ländern im Kino läuft, muss er beim Wettbewerb draußen bleiben. Wobei es im Bewerb diesmal ziemlich holpert – Zhang Yimous Beitrag „One Second“wurde aus technische­n Gründen nicht rechtzeiti­g fertig und schied aus. 160 Kinobetrei­ber fordern überdies den Ausschluss von Isabel Coixets Netflix-film „Elisa y Marcela“. Begründung: Es deute alles darauf hin, dass das Drama nicht regulär ins Kino komme.

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