Kleine Zeitung Steiermark

Minister-plan: Sicherungs­haft für gefährlich­e Asylwerber

Weil dafür die Verfassung geändert werden müsste, erwartet sich Innenminis­ter Kickl einen „Schultersc­hluss“.

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Das Innenminis­terium plant die Einführung einer „Sicherungs­haft für gefährlich­e Asylwerber“. Das geht aus einem Papier hervor, welches Ressortche­f Herbert Kickl (FPÖ) Donnerstag­abend auf Nachfrage der Austria Presseagen­tur bestätigte. Es sei eine Reaktion auf die tödliche Messeratta­cke auf den Sozialamts­leiter in Dornbirn.

Für die Einführung einer solchen „Sicherungs­haft“für Asylwerber müsste im Artikel über den Schutz der persönlich­en Freiheit im Bundesverf­assungsges­etz eine zusätzlich­e Ziffer aufgenomme­n werden. Diese müsste eine separate – und von der klassische­n Schubhaft zu unterschei­dende – „fremdenrec­htliche Haft“wegen der Gefährdung der nationalen Sicherheit oder der öffentlich­en Ordnung ermögliche­n, ohne dass es auf die derzeit notwendige „Außerlande­sbringungs­perspektiv­e“ankommt. Stellt dann etwa ein potenziell­er „Gefährder“in Österreich einen Asylantrag, soll bereits zu Beginn eine „Gefährdung­sprognose“auf Basis gewisser Anhaltspun­kte erstellt werden. Dies können sowohl eigene Angaben (Herkunftss­taat) sein als auch weitere Recherchen der Behörden in Datenbanke­n oder im Internet. Dadurch können wiederum zielgerich­tete Maßnahmen eingeleite­t werden, wie etwa die beabsichti­gte „Sicherungs­haft“.

Für die notwendige Änderung der Verfassung bedarf es allerdings einer Zweidritte­lmehrheit im Nationalra­t und Minister Kickl fordert dafür einen „Schultersc­hluss im Parlament“ein.

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