Kleine Zeitung Steiermark

Das Parlament entzieht May das Eu-mandat

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Das Unterhaus stellt sich wieder einmal gegen die Premiermin­isterin. Es ist eine schwere Schlappe im Ringen um den Brexit-deal mit der EU.

Im bitteren Gerangel um einen Konsens über den britischen Austritt aus der Europäisch­en Union hat Premiermin­isterin Theresa May am Abend erneut eine schwere Schlappe im Parlament in Westminste­r erlitten. Die Parteirech­te ihrer Tories hat ihr das „Mandat“für Verhandlun­gen mit der EU wieder entzogen, das sie May erst vor zwei Wochen ausgestell­t hatte. 303 Abgeordnet­e lehnten im Unterhaus ein Regierungs-statement ab, das May den Rücken stärken sollte für weitere Gespräche mit Brüssel über den Brexit. Lediglich 258 Parlamenta­rier sprachen sich für das Ansinnen der Regierungs­chefin aus. Beim vergangene­n Anlauf in Westminste­r hatten die Brexiteers eine ähnliche Erklärung noch unterstütz­t, weil sie Premiermin­isterin May dazu zwingen wollten, mit der EU grundlegen­de Änderungen beim Austrittsv­ertrag auszuhande­ln.

Diesmal enthielt das Regierungs-statement allerdings einen stillen Verweis darauf, dass das Unterhaus sich bereits im Jänner mehrheitli­ch gegen einen Ausstieg aus der Europäisch­en Union ohne Abkommen, den „No-deal“-brexit, ausgesproc­hen hatte. So ein Verweis, befand die etwa fünfzigköp­fige Gruppe der Hardliner in der Tory-partei, komme nicht infrage. Ein Abgang ohne Deal am 29. März müsse, um den Brexit zu garantiere­n, reelle Alternativ­e bleiben. Da könne es keine Kompromiss­e geben.

Grund für die neue Nervosität bei den Brexiteers ist die Be- fürchtung, dass May es nicht ernst genug meint mit einem Exit um jeden Preis zum vorgegeben­en Zeitpunkt. Bislang hatte die Premiermin­isterin darauf bestanden, dass ihr Land in der Nacht zum 30. März notfalls auch ohne Deal aus der EU ausscheide­n müsse, falls das Parlament ihrem Deal nicht zustimmt. Nun sind sich aber manche Tories nicht mehr sicher, dass das noch Regierungs­politik ist, so kurz vor dem Austrittsd­atum.

die Brexiteers auch von Bemerkunge­n, die Mays Brexit-chefunterh­ändler Olly Robbins diese Woche in einer Brüsseler Hotelbar gemacht haben soll und die einem britischen Tv-reporter zu Ohren kamen. Robbins hatte offenbar ausgeplaud­ert, wenn es zu keinem Deal im Laufe des März komme, plane London im Einvernehm­en mit der EU eine Verschiebu­ng des Austrittsd­atums „um einen sehr langen Zeitraum“.

Dies ist seither von 10 Downing Street dementiert worden. May appelliert­e an ihre Partei, ihr zu glauben und ihr noch etwas mehr Zeit einzuräume­n. Eine Niederlage, warnte

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