Wenn der Hut wirklich brennt
Händler bäumen sich gegen Amazon auf.
Die Wettbewerbshüter in Wien ermitteln gegen Amazon wegen des Verdachts des Missbrauchs der Marktmacht. Für die große Zahl von Händlern, die vom Marktplatz abhängig sind und sich unfair behandelt fühlen, ist das ein Erfolg. Ihre Beschwerden gegen den Uskonzern haben gewirkt.
So unumgänglich das Verfahren ist, so offen ist der Erfolg. Die Konfrontation erinnert an David gegen Goliath, doch ist der Vergleich falsch. David hat Goliath besiegt. Was aber wird Wien gegen Seattle ausrichten? 2017 verhängte Frankreich zehn Millionen Euro Strafe, das hat Amazon nicht erschüttert.
Die BWB in Österreich ist aber nicht allein. Sie agiert im Windschatten des deutschen Bundeskartellamtes, das vor zwei Monaten die Ermittlungen gegen Amazon aufgenommen hat. Auch die Eu-kommission ist alarmiert, wirkt aber noch nicht sonderlich entschlossen. en Wettbewerbshütern kommt die undankbare Rolle zu, Fehler der Vergangenheit auszumerzen. Europa hat die sogenannte Plattform-ökonomie (Google, Facebook etc.) total verschlafen. Und der heimische Handel glaubte eine Zeit lang wohl auch, dass das Internet wieder verschwinden würde. Nicht in allen Ländern ist Amazon so stark wie bei uns.
Händler fordern von der Politik, dass sie die Macht des Konzerns bricht, indem sie den Markt reguliert. Wenn eine Gruppe, die den Staat sonst gerne draußen hält, dies verlangt, muss der Hut wirklich brennen.
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