Unterricht in Sachen Ernährung
Für mehr Ernährungsbildung in den Schulen plädierten die Teilnehmer der Diskussionsrunde „Macht Dampf!“in Graz.
Die Zeit ist reif für mehr Ernährungsbildung an den Schulen. Darüber war sich das Podium der Veranstaltungsreihe „Der Österreicher würzt nach“einig. Helmut Österreicher, erster Vierhaubenkoch der Republik, führte zum zweiten Mal ein markiges Tischgespräch in Graz – diesmal an der Pädagogischen Hochschule zum Thema „Macht Dampf – Ernährungsbildung, jetzt!“.
Nur vereinzelt finde Ernährungsbildung derzeit an Schulen der Sekundarstufe statt, betonte Ph-rektorin Elgrid Messner eingangs. „In den AHS etwa gibt es gar kein Fach dazu.“Dass es dringend notwendig ist,
Kindern auf dem schulischen Weg Wissen rund um das Thema Ernährung zu vermitteln, erklärte Tv-koch Alexander Kumptner an einem simplen Beispiel: „Ich habe Kinder gebeten, Schnittlauch aus dem Beet zu holen. Sie haben mir Rosmarin und Koriander gebracht.“Mit der Ausbildung solle so früh wie möglich begonnen werden, denn die positiven Folgen würden erst in 20 Jahren zu sehen sein, „wenn wir mehr mündige Konsumenten haben.“
In die gleiche Kerbe schlug auch Manuel Schätzer, Ernährungswissenschaftler bei der Initiative Sipcan. Man brauche praxisorientierte Ausbildungen für Schüler, damit sie auch im Konsumverhalten Entscheidungshilfen hätten. Mediziner Wolfgang Routil plauderte dann quasi aus der Schule: „Zucker macht nicht nur dick, sondern auch dumm.“Hoher Zuckerkonsum wirke sich auf die schulischen Leistungen aus. Streng sollte es im Ernährungsunterricht aber nicht zugehen. Ein spielerischer Zugang sei nötig, um Begeisterung zu wecken. An der PH ist das Interesse am Thema groß. „Der Run auf die Ernährungsfächer ist enorm“, sagt Messner. „Aufgrund der starken Nachfrage bei den Studierenden müssen sogar Reihungskriterien eingeführt werden.