Die Reserven sichern Spielbetrieb bis 2021/22
54 Millionen Euro Reserven, hohe Auslastung und neue Compliance-regeln: Theaterholding-chef Christian Kircher zieht Bilanz.
Wir schaffen Spielraum“, war im Hintergrund zu lesen. Nur in einer Sache nicht. „Kein Spielraum für sexuelle Belästigung und Mobbing“, prangt auf einer Broschüre der Österreichischen Bundestheater, die an alle Mitarbeiter verteilt wird. Darin heißt es:
„Wir wollen das Bewusstsein für diese beiden Formen des Machtmissbrauchs stärken.“
Christian Kircher, Geschäftsführer der Holding, verlangt damit im Rahmen der #Metoo-debatte und nach Vorwürfen um einen Staatsopernmusiker „ein klares Bekenntnis zum uneingeschränkten Wohlverhalten gegenüber unseren Mitmenschen“. Darin sind auch Vertrauenspersonen von Staatsoper, Burgtheater, Volksoper, Holding und Art for Art Theaterservice gelistet.
Mit den Zahlen (siehe unten) zog Kircher zufrieden Bilanz über die Saison 2017/ 18: Die Bundestheater seien „auf einem Kurs, der als er- folgreich bezeichnet werden kann“. Die gut 54 Millionen Euro an Reserven „erlauben uns, dass wir den Spielbetrieb für die nächsten drei Jahre aufrechterhalten“.
Bis Juni arbeite man daher mit Kulturminister Gernot Blümel an der nächsten Dreijahres-planung. Kurzfristiger steht die Neugestaltung des Kartensystems auf dem Programm. Die völlige Flexibilisierung komme so schnell wohl nicht. „Die Dynamik wie bei Hotel- und Flugpreisen wird in der Hochkultur noch etwas dauern.“
Aktuell laufen die Vorbereitungen auf die neuen Intendanzen von Martin Kuˇsej am Burgtheater (ab Herbst) und Bogdan Roˇscˇic´ an der Staatsoper (ab 2020). Produktionen, die von einem designierten Direktor nach Wien übernommen werden, müssen nun von Kircher gegengezeichnet werden. Man verhandle, sagt dieser, „ein Paket“. Fürs Burgtheater sei noch nichts unterzeichnet.