Spießrutenlauf der Emotionen
Weißrusslands Hauptstadt Minsk will Anschluss in Europa finden. Das soll auch über den Sport funktionieren.
Vernetzungen mit Österreich sind allerdings wachsend. Schließlich gibt es kaum ein westeuropäisches Land, das so viel in die weißrussische Wirtschaft investiert. Die Rede ist von rund 356 Millionen Euro an Direktinvestitionen über Banken, Versicherungen oder Unternehmen. Und das sieht man: in Form von neuen Wohnbauten, einer Gastro-meile im Inneren der Stadt.
für das flächendeckende Herausputzen des belarussischen Herzstücks sind die Europaspiele, die im Sommer in Minsk ausgetragen werden. Mit der Minsk-arena, dem Falcon-club und dem neuen Fußballstadion wurden drei prunkvolle Sportstätten errichtet, die Schieß-, Box-, Badminton-halle und Radbahn zudem ausgebaut. „Die Weißrussen sind extrem sportbegeistert. Und die tolle Infrastruktur trägt ihren Teil dazu bei“, sagt Simon Clegg, Direktor der Veranstaltung.
Die große Liebe zum Sport ist nur eine der Eigenheiten der Weißrussen. „Gesellig, gastfreundlich, aktiv und fleißig.“So beschreibt Olga, Fremdenführerin in ihrer Heimatstadt, ihre Landsleute. Das spiegelt sich auch im Nachtleben wider. Im Zentrum Minsks, einer Midie
schung aus Sowjetbau und zeitgenössischer Architektur, reihen sich Restaurants, Bars und Klubs aneinander. Wer hier eine „Degustation“bestellt, bekommt eine ganz spezielle Form von Einkehr serviert: Ein Tablett mit sechs Spirituosen – etwa Brot-, Kren- oder Kirschschnaps – wird nebst Most serviert. Dazu werden reichlich kleine Happen als Unterlage gereicht. Speck und Essiggurken auf Schwarzbrot als „Beilage“.
Danach empfiehlt sich deftige Kost von selbst: Eintöpfe mit viel Schweinefleisch und reichlich Kartoffeln sind Grundnahrungsmittel. „Wir essen und lachen einfach gerne“, fasst Yuri Lukaschenka, Leiter von Backaldrin Weißrussland, kurz und schmunzelnd zusammen. Das österreichische Unternehmen betreibt hier eine Tochterfirma.