Ach, der Frühling!
Der Frühling natürlich, der Früüüühling! Der liegt in der Luft, was denn sonst? Und man kann gar nicht früh genug damit beginnen, den wunderbaren Lenzling gebührend zu besingen und zu bejubeln und zu beklatschen und zu belobigen. Alles regt sich und bewegt sich, die ersten Blümchen recken ihre zarten Köpfchen aus dem matschigen Winterboden, die Säfte fließen wieder, die Kraft nimmt zu und die fleißigen Lackel in den Hormonproduktionsfabriken stehen pausenlos am Fließband; ach, wie ist das Leben schön und hell und mild und apropos regen und bewegen: Auch meinereins, während der Klirrmonate vor allem nächtens reg- und bewegungslos, kann wieder aufatmen, ohne dass Eisblumen auf den Schlafzimmerfenstern erblühen. Es ist nämlich so brutal wie folgt:
Die beste aller Ehefrauen ist in puncto meteorologischer Befindlichkeit eine recht originelle Laune der menschlichen Natur. Sie hat es gerne wohltemperiert. Das heißt, die Sommer sind ihr zu heiß, die Winter zu kalt. Mittendrin ist also ideal. Aber, aufpassen, jetzt kommt’s: Während der Winternächte – auch bei Nowosibirsk-temperaturen – müssen die Schlafzimmerfenster einen Spaltbreit offen bleiben, weil ihr sonst nämlich zu warm ist. Dass ihr Bettnachbar, also meinereins, dabei zum Väterchen Frost erstarrt, ist ein bedauerlicher Kollateralschaden. Ach, Frühling wird’s – und Väterchen taut wieder auf!