Das schrittweise Ende des Josefi-feiertags
Seit Ende der 1990er haben Bedienstete in Stadt und Land zu Josefi nicht mehr frei. Schülern und Lehrern bleibt dieses Privileg. Noch.
Rund 140.000 steirische Schülerinnen und Schüler freuen sich heute über den Festtag des Landespatrons. Die meisten wohl nicht, weil sie den heiligen Josef ehren oder wissen, warum er Landespatron ist, sondern weil sie heute freihaben. Viele hatten dank der noch existierenden schulautonomen Tage auch gestern frei.
Zum Patron der Steiermark wurde Josef – der Mann der heiligen Maria und „Nährvater“von Jesus – im Jahr 1771. Unter Maria Theresia löste er seinen Vorgänger Rupert ab. Dass Josef einer der wichtigsten Patrone der Habsburger war, sieht man auch daran, dass er auch Landespatron von Kärnten, Tirol und Vorarlberg ist. Er ist überdies Schutzpatron der Arbeiter, Zimmerleute, Ehepaare, Familien, Kinder, der Jungfräulichkeit – und seit 1870 der katholischen Kirche.
Dass Feiertage nicht in Stein gemeißelt sind, zeigt die Geschichte des Josefitags. Während er in Spanien, Kolumbien, Liechtenstein oder Costa Rica noch einer ist, wurde er in Bayern und auch Österreich um 1968 als gesetzlicher Feiertag aufgehoben. Im Beamtendienstrecht mahlen die Mühlen langsamer: Bedienstete in der Lan- desverwaltung (bis 1998) und im Magistrat Graz (1997) durften sich fast 30 Jahre länger über einen freien 19. März freuen.
Ein Privileg, das das Schulzeitgesetz des Bundes und das Schulzeit-ausführungsgesetz des Landes Schülern und Lehrern nach wie vor sichert. Aber soll das auch so bleiben? Nicht unbedingt, meint Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner: „Nachdem über Schulferien und Feiertage nachgedacht wird, Veränderungen per Gesetz im Raum stehen, ist es naheliegend, dass die Politik sich auch Gedanken darüber macht, wie insgesamt mit Tagen umgegangen wird, die zwar für Schüler frei sind, aber für berufstätige Eltern nicht.“
aber offenbar eher nicht wehtun. Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) will mit der rund 250-jährigen Tradition des schulfreien Josefitages nicht brechen: „Der Tag steht nicht zur Diskussion, zumal im Zuge der neuen Ferienregelung in den Schulen ab dem Jahr 2020 zwei bisher freie Tage im Frühling wegfallen – die Dienstage nach Ostern und Pfingsten.“Auch Schulstadtrat Kurt Hohensinner sieht keinen Handlungsbedarf und betont: „Die Kinderbetreuungseinrichtungen haben ja geöffnet!“