Die ausgebrannte Kommunistin
Die deutsche Linkspartei verliert nun ihr prominentestes Gesicht.
Ihr Stil erinnert an die berühmte Kommunistin Rosa Luxemburg. Das sei aber Zufall, betont Sahra Wagenknecht. Ohnehin wolle sie nicht immer nach ihrem Aussehen bewertet werden. Wiewohl sie großen Wert darauf lege, „einigermaßen auszusehen“, habe sie keine Lust mehr, dass sich jemand über ihre Kleidung oder ihre Frisur auslässt. So stellte eine Studie von Soziologen aus Düsseldorf fest, dass sich Wähler vom Erscheinungsbild der Politiker bei ihrer Entscheidung beeinflussen lassen und die 49-Jährige mit Abstand die meisten Attraktivitätspunkte in der Spitzenpolitik erhielt. Und noch ein Trauma rankt sich um das Thema bei der Tochter einer Deutschen und eines Iraners, die in der DDR aufwuchs: „Ich sah fremdländisch aus, Kinder haben mich gehänselt“, sagte sie einst.
Das hat sich grundlegend geändert. Die überzeugte Kommunistin ist seit Jahren einer der gefragtesten Gäste in den politischen Talkshows. Denn sie gehört zu den rhetorischen Ausnahmetalenten – nicht nur in ihrer Linkspartei. Die Ehefrau des Parteigründers Oskar Lafontaine stellte das im Bundestag und Europaparlament – lange Jahre auch als Fraktions- und Vizeparteichefin – mit scharfer Kritik an den Regierenden und am Kapitalismus unter Beweis. Massiv angegriffen wurde sie nicht nur in der eigenen Partei für ihre Kritik an der Zuwanderungspolitik und ihr Verständnis für die Chemnitzer Wutbürger. Dafür bekam sie viel Applaus von der AFD. Doch das prominente Aushängeschild der Linken zu sein, hat ihre Gesundheit massiv angegriffen, gestand sie sich nun ein. Der Politikbetrieb habe sie ausgebrannt, weshalb sie sich nun aus der ersten Reihe zurückzieht.