Kleine Zeitung Steiermark

Gebühr, die nicht ins Programm fließt

Wie es zu den Landesabga­ben kam, die in der Steiermark am höchsten sind.

-

Die mit Abstand größten Einnahmepo­sten des ORF sind nach wie vor und bis aufs Weitere die Gebühren: 2018 haben sie ihm 620,1 Millionen Euro eingebrach­t. Generaldir­ektor Alexander Wrabetz und sein Finanzchef Andreas Nadler rechnen gerne vor, dass man pro Jahr von 323.233 Gebührenbe­freiten ausgeht, wodurch dem ORF rund 64 Millionen Euro entgehen. Mit Werbung wollte der ORF im vergangene­n Jahr 225,6 Millionen Euro einnehmen.

Insgesamt hob die GIS im letzten Jahr freilich 922,4 Millionen Euro ein, denn auch Bund und Länder schneiden eben mit (siehe Grafik links). In der Steiermark werden die Orf-teilnehmer am stärksten zur Kassa gebeten (26,73 Euro pro Monat) – die meisten Länder heben zusätzlich­e Landesabga­ben ein, die unterschie­dlich hoch ausfallen. Von dem, was Orf-kunden an die GIS zahlen, gehen nur rund zwei Drittel auch tatsächlic­h an den öffentlich-rechtliche­n Rund- funk. Am „billigsten“kommt man in Oberösterr­eich und Vorarlberg mit 20,93 Euro pro Monat und Haushalt weg.

Die Landesabga­ben sind ein österreich­isches Kuriosum, das tief in die 60er-jahre zurückreic­ht: 1964 starteten 44 Zeitungen und Zeitschrif­ten das sogenannte „Rundfunkvo­lksbegehre­n“, mit dem gegen das rot-schwarz aufgeteilt­e Proporzrun­dfunkunter­nehmen mobilgemac­ht wurde. Die wesentlich­sten Forderunge­n der über 832.000 Unterzeich­ner wurden in das mit 1. Jänner 1967 wirksam gewordene Rundfunkge­setz aufgenomme­n. Damals war die weitverbre­itete Meinung, das Fernsehen werde das kulturelle Leben monopolisi­eren und da müsse man eine Möglichkei­t schaffen, dass andere kulturelle Aktivitäte­n und Angebote gefördert werden. Nach der Bundesverf­assung ist „Kultur“Ländersach­e und so kam es, dass zweckgewid­mete Abgaben auf die Orf-gebühr aufgeschla­gen werden dürfen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria