Kleine Zeitung Steiermark

Orbán-vertrauter: Lage mit der EVP „ist total verfahren“

Zoltán Balog ist eine zentrale Figur bei den Gesprächen über einen Evp-ausschluss der ungarische­n Fidesz.

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Die Lage ist total verfahren“, klagt Zoltán Balog. In den seit Wochen andauernde­n, fieberhaft­en Gesprächen zwischen Ungarns Regierungs­partei Fidesz, der Führung der Europäisch­en Volksparte­i (EVP), deren Spitzenkan­didaten bei den Europawahl­en Manfred Weber und den anderen Parteien wie der

ÖVP über einen Ausschluss ist Balog ein zentraler Akteur. Am Mittwoch auf dem Evp-gipfel in Brüssel wird entschiede­n. Kommt es tatsächlic­h zum Bruch? „Mein Gefühl ist, dass wir ei- nem Bruch noch nie so nah waren, und zwar auf beiden Seiten“, sagt Balog. Wenn es aber wirklich ernst werde, „wird man merken, wie viele wertvolle Gemeinsamk­eiten bei einem Bruch verloren gehen können“. Balog telefonier­t und reist derzeit unaufhörli­ch. Obwohl Orbán im Gespräch mit Weber in allen umstritten­en Punkten nachgab, und dieser im Gegenzug versprach, auf dem Gipfel gegen eine Abstimmung zu plädieren, fiel die Idee bei Evp-präsident Joseph Daul durch. Er stellte sich auf den Standpunkt, dass, wenn genug Anträge vorliegen, er abstimmen lassen muss. Balog klingt nicht sonderlich zuversicht­lich. Zwar sei die überwiegen­de Mehrheit nicht für einen Ausschluss (zumindest nicht öffentlich), aber die entscheide­nden großen Evpparteie­n, die sich nicht klar positionie­rt haben, signalisie­ren den Ungarn, dass sie nicht teilnehmen oder sich enthalten werden. Und von denen, die da sein wollen, sind mehr für einen Ausschluss als dagegen. Wenn der Ausschluss absehbar ist, wird Orbán dem aber durch einen freiwillig­en Austritt zuvorkomme­n. Balog sagt auf die Frage, ob die Partei eventuell zur rechten Parteienfa­milie „Europäisch­e Konservati­ve und Reformer“gehen könnte: „Eine Klärung, wer eigentlich in diese und auch in die anderen Parteienfa­milien hineingehö­rt, täte bestimmt gut. Aber ein Wahlkampf ist nicht die beste Zeit dafür.“

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