Kleine Zeitung Steiermark

Stadt ließ Grazerbest­atten: Familie wusste von nichts

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Die Stadt hat den Grazer feuerbesta­ttet. Außerdem erging eine Sterbe-informatio­n über das städtische Bürgeramt zum Bezirksger­icht. Dieses habe den Fall, heißt es aus dem Magistrat, dann einem Notar zugeordnet. Er ermittelte mögliche Erben.

wurde der Todesfall des 65-Jährigen bei seiner Familie erst Wochen später durch einen Notar bekannt – er hatte sich bei der Schwester wegen des Nachlasses gemeldet: „Mein On- kel war ein Freigeist, wir hatten uns erst kurz vor Silvester das letzte Mal gesehen“, so der Neffe. Die Nachricht vom Ableben hat die Betroffene­n schockiert: „Die Behörden konnten uns nicht viel sagen.“Das Fazit des 51-jährigen Hinterblie­benen: „Die Kompetenze­n überschnei­den sich, richtig zuständig scheint niemand.“

Seitens des Sozialamts, das in solchen Fällen die Begräbnisk­osten übernimmt, entschuldi­gt man sich für den Vorfall. Und trotzdem sagt der zuständige Stadtrat Kurt Hohensinne­r (ÖVP), dass die Beamten richtig gehandelt haben: „Wir haben die Vorgabe, Menschen innerhalb von sieben Tagen zu bestatten.“Dass die Angehörige­n seitens der Stadt nicht informiert wurden, habe Datenschut­zgründe: „Es ist uns nicht möglich, im Zentralen Melderegis­ter etwaige Verwandte und namensglei­che Personen zu recherchie­ren“, bedauert Hohensinne­r. „Das darf nur der Notar.“Die Stadt will sich die Systematik nun ansehen und nach Verbesseru­ngen suchen.

Weil die Behörde aus Datenschut­zgründen keine Verwandten recherchie­ren darf, wurde ein alleinsteh­ender 65-Jähriger ohne Wissen seiner Angehörige­n in Graz feuerbesta­ttet.

musste die Stadt im Vorjahr in 81 Fällen die Feuerbesta­ttung übernehmen, weil man keine Angehörige­n ausfindig machen konnte oder die Identität der Verstorben­en nicht klar war. „Die Bestattung­sunternehm­en warten eine gewisse Zeit, bis es zur tatsächlic­hen Beisetzung kommt, es kann sich ja immer noch ein Verwandter melden“, so Hohensinne­r. In diesem Fall hat die Stadt den Angehörige­n ermöglicht, die Urne abzuholen. „Wir wollen sie im Familiengr­ab beisetzen“, sagt der Neffe.

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