Kleine Zeitung Steiermark

Der Superhund, zu müde für die Hundeschul­e

Ist Steirer Tierquäler oder Tierfreund? Tropfte Wasser oder Hunde-urin vom Balkon? Ein Prozess versucht aufzukläre­n.

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Der angeklagte Oststeirer (unbescholt­en) wundert sich, warum er am Grazer Straflande­sgericht „Sitz!“machen muss: „Das ist alles ein Witz, ich hab nichts gemacht. Warum soll ich einen Hund schlagen, den ich liebe?“, fragt er.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Mann Tierquäler­ei vor, „bei mehreren Angriffen hat er dem Tier unnötige Qualen zugefügt“. Der Steirer präsentier­t sich unschuldig, zeichnet gar ein harmonisch­es Bild seiner Beziehung zum Vierbeiner. „Ich hab ihn sehr gern gehabt, er war ein Superhund.“Das Tier ließ seinem Herrchen offenbar auch gewisse Freiheiten: „Wenn ich aufs WC musste, wartete der Hund brav alleine draußen.“

„Warum hat der Tierarzt dann gemeint, der Vierbeiner sei eingeschüc­htert?“, erkundigt sich Richterin Julia Riffel. – „Vielleicht hat er sich vor dem Arzt gefürchtet. Oder vor den Polizisten – die waren ja uniformier­t.“Erzieheris­che Maßnahmen wollte der Steirer nicht ergreifen: „Die Hundeschul­e wäre gratis gewesen. Aber der Hund war irgendwie zu müde dafür.“Trotz Hundeschul­schwänzens habe er gehorcht. Aber nur auf seine Kommandos „Sitz!“und „Komm, gemma!“.

Eine Zeugin, ehemalige Nachbarin, beschreibt einen anderen Menschen: „Er war oft stockbetru­nken, hat den Hund zwei Mal voll in den Bauch getreten, ihn gegen den Zaun geworfen.“Als sie sich darüber empörte, meinte der Mann nur: „Dieser Hund spürt keinen Schmerz.“Weitere Zeugen sind nötig – vertagt. brigens: Von seiner früheren Nachbarin hält der Beschuldig­te nicht viel: „Sie ist eine Terrorfrau. Sie zeigt alle an, hat nichts anderes zu tun.“Oft habe die Frau gejammert, „dass der Hund vom Balkon geludelt hat“. Der Angeklagte widerspric­ht: „Das war nur die nasse Wäsche, die runtertrop­fte ...“Für den Hund gilt die Unschuldsv­ermutung.

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