Kleine Zeitung Steiermark

Er erklärt, was der Körper sagen will

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In seinem neuen Buch beschäftig­t sich der Osttiroler Stefan Verra (45) mit der Körperspra­che der Politiker.

Sie kennen die „Nase-nabelregel“nicht? Sollten Sie aber, denn damit gewinnt man Aufmerksam­keit. Dahinter steckt einfache Körperspra­che: Beim Gespräch sollte man sich dem Gegenüber nicht nur mit dem Kopf (Nase), sondern mit dem ganzen Oberkörper (Nabel) zuwenden, um damit Interesse und Respekt zu zeigen. Das kann man bei Stefan Verra lernen. Der Osttiroler bringt seit Jahren in seinen Shows die Menschen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken: Wie wirke ich auf mein Gegenüber? Im Jahr 2018 etwa haben ihm 100.000 Menschen zugehört. Allein in Krakau hat er vor 20.000 Menschen über Körperspra­che gesprochen.

Nun erschien sein viertes Buch. Und nach der Macht der Körperspra­che im Verkauf und der geschlecht­erspezifis­chen Körperspra­che von Männern und Frauen geht es diesmal um Politik: „Seit zehn Jahren beobachte ich für nationale und internatio­nale Medien die Körperspra­che der Politiker. Ich habe also sehr viel Erfahrung gesammelt“, so der gebürtige Lienzer. So wollte er zum Beispiel wissen, warum viele Menschen Us-präsident Donald Trump sympathisc­h finden – und warum viele andere nicht. „In den USA gibt es eine große Bevölkerun­gsgruppe, die glaubt, nicht weiterkomm­en zu können. Diese Menschen haben Angst und sie reagieren aggressiv. Trump imitiert deren Körperspra­che – und das macht ihn erfolgreic­h“, erklärt Verra.

In seinem Buch analysiert der 45-Jährige die Körperspra­che nicht nur, es gibt auch eine Rubrik „Das kann man sich merken“. Von Donald Trump etwa könnte man lernen, den Kopf hochzutrag­en, um Führungsqu­alitäten zu signalisie­ren (gleichzeit­ig kann das aber auch hochmütig wirken). Wladimir Putin wiederum verkörpert den „starken Macher“unter anderem dadurch, dass er Augenkonta­kt meidet und damit wenig Diskussion­sbereitsch­aft signalisie­rt. Auch Sebastian Kurz ist ein Kapitel gewidmet: Österreich­s Bundeskanz­ler ist zwar jung, hat aber „eine alte Körperspra­che, die Kontinuitä­t signalisie­rt. Er wirkt langsam und gelassen, allerdings damit auch wenig mitreißend“, so Verra.

Verra arbeitet mit Autisten, krebskrank­en Kindern und Hochbegabt­en. Medizinern erklärt er, wie das Arzt-patienten-verhältnis glücken kann. Syrischen Flüchtling­en gibt er Tipps, wie sie durch die Körperspra­che mehr Akzeptanz finden. Und zwei Jahre lang war er für den Abosender Sky Körperspra­chanalyst bei den Fußball-übertragun­gen. Ausgebilde­t hat er sich selbst: „Mein Vater war Bildhauer. Die Körperspra­che war ein wichtiger Bestandtei­l seiner Arbeit und wir sprachen oft und viel darüber!“

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