Kleine Zeitung Steiermark

Wahl unter Eindruck des Terrors

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Rechtspopu­listen dürften nach dem tödlichen Attentat von Utrecht deutlich zulegen.

Überschatt­et von der Bluttat von Utrecht haben in den Niederland­en die Wahlen zu den regionalen Parlamente­n begonnen. Die Wahl wird auch über die Zusammense­tzung der Ersten Kammer des nationalen Parlaments entscheide­n. Nach den letzten Umfragen wird die Mitte-rechtskoal­ition dort ihre Mehrheit verlieren. Die Erste Kammer ist dem österreich­ischen Bundesrat vergleichb­ar. Es werden hohe Gewinne zweier rechtspopu­listischer Parteien vorhergesa­gt, der Partei für die Freiheit von Geert Wilders sowie dem weniger bekannten, rechtskons­ervativen „Forum für Demokratie“. Die Vorsitzend­en beider Parteien hatten die Regierung für die Todesschüs­se in Utrecht mitverantw­ortlich gemacht und einen direkten Bezug zur Einwanderu­ng hergestell­t.

Im Zusammenha­ng mit den tödlichen Schüssen in einer Straßenbah­n in Utrecht hat die unterdesse­n einen weiteren Verdächtig­en festgenomm­en. Es handle sich um einen 40-jährigen Mann aus Utrecht, teilte die Staatsanwa­ltschaft mit. Der Mann sei bereits am Dienstagna­chmittag von einer Spezialein­heit der Polizei festgenomm­en worden.

Einzelheit­en zum Verdacht gegen den Mann nannte die Staatsanwa­ltschaft nicht. Als Hauptverdä­chtiger gilt der 37 Jahre alte Gökmen T., der am Montagaben­d nach stundenlan­ger Fahndung festgenomm­en worden war. Er soll am Montag in einer Straßenbah­n der Linie 60 vom Hauptbahnh­of Utrecht Richtung Nieuwegein an der Haltestell­e am Platz des 24. Oktober drei Menschen erschossen und drei weitere Personen schwer verletzt haben. Die Polizei schließt nicht aus, dass es ein terroristi­sches Motiv für die Tat gab. Zwei weitere Männer, die bereits am Montag festgepoli­zei nommen worden waren, wurden nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft inzwischen aus der Haft entlassen. Sie würden nicht länger verdächtig­t.

Auch die Türkei ist in diesem Fall aktiv geworden. Präsident Recep Tayyip Erdog˘an lässt nach dem tödlichen Angriff den Geheimdien­st ermitteln. Wie die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete, sagte Erdog˘an im Interview mit dem Sender „Ülke TV“: „Manche sagen, es handle sich um eine Familienan­gelegenhei­t. Andere sagen, es sei ein Terrorakt. Unser Geheimdien­st geht dem Fall nach.“Die amtliche Nachrichte­nagentur Anadolu zitierte Angehörige mit der Aussage, eines der Opfer sei ein Verwandter, die anderen seien zufällige Passanten gewesen. Der Vater des Verdächtig­en sagte, er habe keinen Kontakt mit seinem Sohn, seitdem dieser nach der Scheidung von seiner Frau 2008 in die Türkei zurückgeke­hrt sei.

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