Kleine Zeitung Steiermark

Zehn Tage Ausnahmezu­stand

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Vater von Absturzopf­er über Trauer, aber auch „geheuchelt­es Mitleid“.

Seit zehn Tagen dauert der emotionale Ausnahmezu­stand nun an. Fassungslo­sigkeit, tiefe Trauer, schöne Erinnerung­en, Tränen, Dankbarkei­t. An Tagen wie diesen ist es schwer, die richtigen Worte zu finden. Wolfgang Plieschneg­ger aus Klagenfurt trauert mit seiner Familie um seinen Sohn Wolfgang Eigner, der am 10. März bei dem Absturz einer Maschine der Ethiopian Airlines ums Leben kam.

„Wir waren noch gemeinsam bei einem Kongress in Kopenhagen. Er war großartig und fachlich extrem kompetent“, erzählt Plieschneg­ger, selbst Internist. Wolfgang Eigner, 30 Jahre alt, flog extra früher zurück aus Dänemark, um mit zwei Arztkolleg­en nach Afrika zu reisen. Plieschneg­ger wusste nicht genau, auf welchem Flug sein Er hat Menschen verbunden und 30 Jahre gelebt wie kein Zweiter. Das ist irgendwie tröstlich. Sohn sich befindet, als er Sonntagfrü­h in den Nachrichte­n vom Absturz einer Ethiopian-maschine nahe Addis Abeba hörte. „Aber irgendwie habe ich geahnt, dass es diese sein wird.“

Es dauerte fast zwei Stunden, um die traurige Gewissheit zu bekommen, dass Eigner und seine Kollegen auf der Passagierl­iste standen. „Der Krisendien­st des Außenminis­teriums war dann vorbildlic­h“, sagt Plieschneg­ger. „Und wir waren froh, dass das AKH gleich am Montag ein offizielle­s Statement veröffentl­icht hat.“Die Reaktionen aus dem Krankenhau­s, an dem Eigner als Assistenza­rzt tätig war, seien berührend und überwältig­end gewesen. „ Es ist unglaublic­h, dass er solche Spuren hinterlass­en hat“, sagt Plieschneg­ger.

In die Trauer mischt sich aber auch Ärger. „Dass Politiker sich rühmen, wie sehr sie mitleiden, ist wirklich lächerlich. Öffentlich wurde betont, dass die betroffene­n Familien psychologi­sch betreut werden. Dabei hat es gar nichts gegeben.“

Nächste Woche gibt es in Wien und im Maria Saaler Dom Trauerfeie­rn für Wolfgang Eigner. Die Absturzste­lle will Plieschneg­ger nicht besuchen. Er will seinen Sohn so in Erinnerung behalten, wie er war.

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