Kleine Zeitung Steiermark

„Wer zahlt, schafft an“

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Leser machen sich Gedanken über einen budgetfina­nzierten ORF.

Was ich mir denke: Wer zahlt, schafft an. Wenn der ORF aus dem Budget bezahlt wird, hat jede von uns gewählte Regierung das Sagen, was uns gezeigt wird, was wir wissen dürfen und was besser im Dunkeln bleibt. Ein Schelm, der Böses denkt, wenn uns die Regierung derart entlasten will. Budgetmitt­el sind auch unser Beitrag über unsere gezahlten Steuern. Nur haben wir, die User, dann nichts zu sagen.

Die Regierung rühmt sich, dass Wirtschaft und Wirtschaft­lichkeit oberste Priorität haben, und will nun großzügig auf Geld verzichten. Wie passt das zusammen? Warum gibt es das viele Geld, das die Regierung so großzügig ausgeben will und kann? Weil’s der Wirtschaft gut geht und weil beim Sozialen eingespart wird! Arme Leute, die noch ärmer werden und zudem, wenn es um Flüchtling­e geht, auch diskrimini­ert werden, sind ein explosives Zündfass und könnten „Gelbwesten“-szenarios herbeiführ­en.

Will die Regierung das? Ich sage ja, sie will das, damit man dann wieder sagen kann, wer die Bösen sind, und weiterhin Geld für Sicherheit­spakete verstreut. Österreich hat keine Außengrenz­en, haben wir das vergessen? Österreich ist ein friedliche­s Land und wir alle könnten uns darüber freuen. Fragen der Journalist­en? Warum ist der ORF das Feindbild dieser Regierung, wo sie doch ihre Klientel mit eigenen Kanälen versorgt? Unmengen von Geld, Know-how und Arbeitsstu­nden flossen in die Errichtung privater (un)sozialer Netzwerke, um die Meinungsvo­rherrschaf­t am digitalen Markt zu gewinnen. Dort werden keine lästigen Fragen gestellt, im Gegenteil. Dort wird minutiös gelenkt, die zu verbreiten­de Wahrheit zementiert, geteilt, Emotionen des Hasses und der Vorurteile werden geschürt. Gegenposit­ionen werden gelöscht, verhöhnt oder in Hasstirade­n von der Masse virtuell zertrampel­t. Die Stimme ihrer User ist den Parteien bei der kommenden Wahl gewiss.

Ein von den Parteien unabhängig­er ORF muss ihnen ein Dorn im Auge sein. Der Sparpopuli­smus trifft hier auf offene Ohren und falsches Denken. Vom Staat finanziert heißt eben nicht, dass der ORF dann den Steuerzahl­er nichts kostet. Gut ausgebilde­te Journalist­en und kulturelle Mediengest­alter müssen uns auch weiterhin lieb und teuer sein, ebenso die regionale Flexibilit­ät wie auch die Auslandsbe­richte. Es geht nur um uneingesch­ränkte Medienmach­t der Populisten. Gut informiert­e und kritisch denkende Menschen sind hier nicht willkommen, sie sind die Belastung dieser Parteien. An der aktuellen Orf-zukunftsdi­skussion wird erneut illustrier­t, was die Regierung will: eine Zentralisi­erung nach Wien. Da ist der ORF neben der GKK nur ein weiteres Teil im Puzzle. Will man das nicht, werden die Landeshäup­tlinge langsam aufwachen und direkter werden müssen. Nicht nur die Länder sollten sich gegen einen staatsfina­ntigen zierten ORF wehren, sondern wir alle. Oder wollen wir Verhältnis­se wie in Ungarn, der Türkei usw.?

Wann endlich werden die Türkisen der FPÖ Einhalt gebieten, die uns scheibchen­weise die Demokratie zu zerstören versucht, oder ist das auch in ihrem Sinne?

Es befremdet mich, dass Sie einen Leserbrief abdrucken, in dem der menschlich­e Anteil am Klimawande­l bestritten und ein Untergangs­szenario im Falle der (zur Erreichung der Klimaziele dringend nötigen) Setzung von Lenkungsma­ßnahmen beschworen wird. Der Anstieg der globalen Temperatur­en ist physikalis­ch vollständi­g erklärbar und hängt eindeutig mit dem Anstieg der Treibhausg­ase zusammen. Diesen wissenscha­ftlichen Konsens zu bestreiten, ist schlicht und ergreifend unwahr.

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