Zweiter Frühling für Toni’s Freilandeier
Rewe hat die Marke ein Jahr nach der Pleite wieder aufpoliert – rechtzeitig vor Ostern.
Gut zwei Jahrzehnte war der Steirer Toni Hubmann Österreichs Pionier für Eier aus Freilandhaltung, kreierte die bekannteste Marke der Branche. Dann folgten Tricksereien, ein Urteil wegen Betrugs. Ende 2017 ging sein Unternehmen mit einem Netzwerk von 200 Lieferanten zu Bruch. Rewe rettete aus der Pleite die Marke. „Die hatte schon gelitten“, blickt Martina Hörmer, Chefin der Eigenmarken bei der Rewe International AG, zurück.
Die Runderneuerung soll jetzt den zweiten Frühling bringen. Mittelfristig hofft Hörmer auf 50 Prozent mehr Umsatz. Im Vergleich zu Spitzenzeiten hatte sich der Verkauf zuletzt halbiert.
Dass überhaupt noch genug Bauern bei der Stange geblieben sind, ist dem Steirer Franz Pazek zu verdanken. Er war schon vor 30 Jahren bei „Toni“gelandet und Hubmanns Weggefährte der fast ersten Stunde. Im Zuge der Pleite hielt der Landwirt aus Gnas den harten Kern der einstigen, zumeist steirischen Toni-lieferanten zusammen. Jetzt sind es 60 Produzenten, davon einige Neuzugänge, die Rewe die Kartons für Billa, Merkur, Penny und Adeg mit 900.000 Eiern jährlich füllen.
Neu ist etwa, dass schon fast alle Bauern die Eier auch mit ihrem Namen bedrucken. „Wir sind sehr glücklich, dass Rewe die Marke gekauft hat und nicht ein Eierhändler, wo wir sofort austauschbar gewesen wären“, so Pazek. Konkurrenz gibt es für Toni’s Freilandeier aber auch in den Reweregalen genug. Dort hat die auf Regionalität abgestellte Rewe-eigenmarke „Da komm ich her“inzwischen den größten Marktanteil, gefolgt von der Biomarke „Ja! Natürlich“, „Toni’s“und „Clever“. Umsätze und Marktanteile nennt Hörmer nicht. Etwa 23 % aller in Österreich verkauften Eier sind aus Freilandhaltung, auf Bio entfallen 12 % Marktanteil. Der große Rest stammt aus Bodenhaltung. Käfighaltung ist verboten, demnächst müssen die letzten Betriebe umstellen.