Politische Paten für sieben zukünftige Wachhunde
Medienandrang im Militärhundezentrum: Kanzlerin, Familienministerin und Landeshauptmann als Paten.
Sie heißen „Ella“, Enox“, „Evita“und „Exit“, sie sind neun Wochen alt und tragen ihre frisch verliehenen Hundedienstmarken um den Hals. Jene sieben Rottweiler-welpen, die im Militärhundezentrum im burgenländischen Kaisersteinbruch leben und für deren Taufe eine beachtliche Anzahl an heimischen und ausländischen Journalisten angereist war. Diese sind an jenem Nachmittag jedoch weniger an den Vierbeinern als an ihren prominenten neuen Paten interessiert.
Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, deren öffentliche Auftritte spärlich gesät sind, war extra aus Wien angereist, um für eine Hündin und einen Rüden die Patenschaft zu übernehmen. Sie liebe Hunde, habe selbst zwei gehabt und finde es „beeindruckend zu sehen, was hier geleistet wird“, lässt Bierlein wissen, während ihr ein Welpe über das Kinn schleckt. Viel mehr sagt sie nicht, Anfragen für Interviews werden abgelehnt. Es
gehe schließlich nur um die Hunde, heißt es.
Für eben diese waren neben der Kanzlerin auch Familienministerin Ines Stilling und Verteidigungsminister Thomas Starlinger angereist. Beide bezeichnen sich als Hundefans, übernehmen Patenschaften und halten Welpen in die Kameras. Zudem wird die „tolle Leistung“aller 172 Militärhunde gelobt, die das Bundesheer im In- und Ausland einsetzt und deren Können zuvor demonstriert wurde. Einer der im April geborenen Vierbeiner bekommt dann auch noch vom burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) die Dienstmarke überreicht, der somit ebenfalls Pate wird.
Alle sieben Rottweiler kommen nun in die „Welpenschule“, wo sie zu Schutz- und Wachhunden ausgebildet werden. Wie oft sie Besuch von ihren Paten bekommen werden, ist nicht bekannt.
Christina Traar